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⇐ FS-9 – Vom Trauma zur Multiplen Persönlichkeit 29.05.2009 In dem Fortsetzungssachbuch "Unsichtbare Ketten" wird gesagt, dass die Multiple Persönlichkeit eine häufige psychische Erkrankung ist. Den für die Schaffung einer Multiplen Persönlichkeit notwendigen Mechanismus der Dissoziation kennt jeder Mensch aus dem Alltag. Im Gegensatz zum Alltagserleben sind für eine Persönlichkeitsstörung schwere Traumata notwendig. Die Multiple Persönlichkeit ist dabei oft eine übersteigerte dissoziative Reaktion, mit der traumatische Erfahrungen und Gefühle in separaten Denk- & Persönlichkeitsbereichen abgelegt werden.
Reporterbericht: Kontaktlink zu Dr. Hans Ulrich Gresch [ Homepage ] (- Diplom-Psychologe und promovierter Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler.)
Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 2: Multiple Persönlichkeiten - Diagnose und Epidemiologie
Aus meiner Sicht handelt es sich bei der Diagnose "Multiple Persönlichkeitsstörung" bzw. "Dissoziative Identitätsstörung" – trotz mancher Bedenken – also keineswegs um die substanzlose Laune von Psychiatern mit einer Vorliebe für das Abwegige und Monströse. Sie ist auch im Licht der empirischen Forschung ein sinnvolles hypothetisches Konstrukt. Diese Diagnose bezieht sich jedenfalls auf ein relativ stabiles Muster realer Verhaltensweisen. Darauf deutet z. B. die Übereinstimmung der Diagnose bei der Verwendung unterschiedlicher Tests durch unabhängige Diagnostiker hin.
In seinem richtungsweisenden Werk "The Trauma Model"1) beschreibt Colin Ross folgendes diagnostische Experiment: 210 Patienten eines allgemeinen psychiatrischen Krankenhauses wurden mit dem "Dissociative Disorders Interview Schedule" (DDIS) befragt. Ein zweiter Diagnostiker, der die Ergebnisse der ersten Testreihe nicht kannte, interviewte anschließend 110 dieser Patienten nach den Leitlinien des "Structured Clinical Interview for DSM-IV-TR Dissociative Disorders" (SCID-D). Ross führte dann klinische diagnostische Gespräche mit 50 der verbleibenden 110 Patienten, ebenfalls ohne Kenntnis der vorhergehenden Tests. Sodann füllten alle 210 Patienten den Fragebogen "Dissociative Experience Scale" (DES) aus. Ein Testteil dieses Fragebogens (DES-T) wurde schließlich benutzt, um die Patienten in zwei Gruppen zu unterteilen: eine Gruppe mit Dissoziativer Identitätsstörung bzw. eng verwandten Störungen und eine Gruppe ohne diese Krankheitsbilder.
Es zeigten sich durchgängig sehr hohe Übereinstimmungen zwischen diesen verschiedenen diagnostischen Verfahren; die höchste Korrelation fand sich zwischen dem DDIS und dem DES-T - sie betrug 0,81. Diese Befunde sprechen dafür, dass die Diagnose "Dissoziative Identitätsstörung" unabhängig vom Beobachter und von der Art der Beobachtung bzw. dem Messinstrument ist.
Einige gemäßigte Skeptiker, die vorsichtig die Multiple Persönlichkeitsstörung nicht insgesamt als nicht-existent verwerfen möchten, behaupten, es handele sich dabei um eine überaus seltene psychische Störung. Doch dies ist keineswegs der Fall. Zwei Studien in Kanada und in der Türkei untersuchten die "Lebenszeit-Prävalenz" Dissoziativer Identitätsstörungen mit dem DDIS. Es handelte sich dabei um Zufallsstichproben aus der Bevölkerung insgesamt. In Kanada wurden 454 und in der Türkei 994 Personen getestet. In Kanada waren 3,1 % und in der Türkei 0,4 % mindestens einmal während ihres Lebens an einer Dissoziativen Identitätsstörung erkrankt.2) Die auf den ersten Blick verblüffende Diskrepanz zwischen den beiden Werten ist relativ einfach zu erklären. Die bisher vorliegenden empirischen Befunde erhärten die Hypothese, dass die Multiple Persönlichkeitsstörung bzw. Dissoziative Identitätsstörung u. a. durch schwere Traumatisierungen während der frühen Kindheit verursacht wird. Die Traumatisierungen erfolgen in der Regel in der Familie. Daher sind interkulturelle Unterschiede bei der Lebenszeit-Prävalenz dieser psychischen Erkrankung natürlich zu erwarten. Diese Daten lassen jedenfalls erkennen, dass es sich bei der Multiplen Persönlichkeitsstörung (Dissoziativen Identitätsstörung) keineswegs um eine seltene psychische Erkrankung handelt. Obwohl solide Zahlen noch fehlen, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Prävalenz in Industriestaaten zwischen den Werten der Türkei und Kanadas liegt. Damit gehört die Multiple Persönlichkeitsstörung zu einer der häufigeren psychischen Erkrankungen.
Die Multiple Persönlichkeitsstörung ist ein Störungsbild aus einer Gruppe verwandter Störungen, bei denen die Dissoziation eine entscheidende Rolle spielt. Wenn ein Betroffener im Übermaß dissoziiert und dadurch der Bezug zu sich selbst und zur Umwelt ernst- und dauerhaft beeinträchtigt wird und wenn dies nicht Folge von Drogen- bzw. Alkoholkonsum oder Begleiterscheinung einer körperlichen (z. B. neurologischen) Erkrankung ist, sprechen wir von einer "Dissoziativen Störung". Nach dem "Diagnostischen und statistischen Manual (DSM IV)"3) unterscheiden wir vier Hauptformen mit folgenden Merkmalen:
- Dissoziative Amnesie: Unfähigkeit, sich an persönliche bedeutsame Informationen zu erinnern.
- Dissoziative Fugue: Plötzliches und unerwartetes Weggehen von zu Hause oder vom Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit, sich an seine Vergangenheit zu erinnern. Verwirrung der Identität, teilweise Annahme einer neuen Identität.
- Depersonalisierungsstörung: Andauernde oder wiederkehrende Erfahrung, sich vom eigenen Körper bzw. den eigenen geistigen Prozessen losgelöst oder wie ein außenstehender Beobachter zu fühlen. Dabei bleibt Realitätsprüfung intakt.
- Dissoziative Identitätsstörung (vormals Multiple Persönlichkeitsstörung): Die Anwesenheit von zwei oder mehreren Persönlichkeitszuständen oder Identitäten. Mindestens zwei Persönlichkeitszustände bzw. Identitäten übernehmen wiederholt die Kontrolle über die Person. Damit verbunden die Unfähigkeit, sich an persönlich bedeutsame Informationen zu erinnern.
Das ursprüngliche Krankheitsbild der Hysterie hat sich in eine Vielzahl neuer psychodiagnostischer Kategorien aufgelöst. Die sog. Dissoziativen Störungen sind nur eine Teilmenge dieser neuen Diagnosen. "Viele jener Symptome", schreibt der Psychologe Peter Fiedler in seinem Lehrbuch über "Dissoziative Störungen und Konversion, "finden sich in den vielfältigsten Störungsbildern. Hierzu zählen z. B. auch körperliche Störungen ohne erkennbare physische Ursache, verschiedene Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen und vorgetäuschte Störungen.4)
Doch die Hysterie-Diagnose hat dennoch überlebt: tief eingesenkt in die Herzen und Seelen der Skeptiker, die an der Existenz der Multiplen Persönlichkeitsstörung zweifeln. Die amerikanische Journalistin Joan Acocella bekannte sich sogar mit dem Titel ihres Buchs zu dieser Tradition: "Creating Hysteria: Woman and Multiple Personality Disorder". Ein Gruppe schurkischer Therapeuten, so lautet die These dieses Buchs, habe Drogen, Hypnose und nackte Überredung eingesetzt, um ihre Patientinnen im Sinne dieser Diagnose zu formen. Verantwortlich für diesen Missbrauch psychiatrischer Methoden seien der Sensationalismus der Medien, der christliche Fundamentalismus, "Kulturkriege" und der Feminismus.5)
Nun will ich nicht bestreiten, dass multiple Persönlichkeiten mitunter durch Drogen, Hypnose und schiere Überredung kreiert werden. Dies ist schließlich das Thema meines Buchs. Allerdings habe ich andere Täter und andere Motive im Auge als Acocella.
Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 2: Multiple Persönlichkeiten - Die Dissoziation
Eine Dissoziation, also eine Spaltung des Bewusstseins, ist nicht grundsätzlich ein Anzeichen einer psychischen Störung. Es handelt sich vielmehr um einen psycho-physischen Prozess, der gleichermaßen bei psychisch gesunden als auch bei psychisch kranken Menschen vorkommt. Ob eine Dissoziation als krankhaft eingestuft werden muss oder nicht, hängt von den Konsequenzen dieses Prozesses ab. Ein ungenannter Wissenschaftler des CIA-Gehirnwäscheprojekts MKULTRA schrieb: "Dissoziative Phänomene können im alltäglichen Leben gefunden werden. Solche Manifestationen schließen die "Landstraßen-Hypnose", die Faszination durch Papierflieger, Erscheinungen beim Einschlafen und Phantasiebilder, vorübergehende Schmerzfreiheit sowie viele andere Beispiele ein." Die Hypnose könne als dissoziative Reaktion "in Reinkultur" betrachtet werden, die man mit einem hohen Grad an Objektivität im Labor studieren könne.6)
Im engeren, psychopathologischen Sinn verstehen wir unter dem Begriff der Dissoziation den teilweisen oder völligen "Verlust einer normalen Integration, die sich auf Erinnerungen an die Vergangenheit, auf Identitätsbewusstsein und unmittelbare Empfindungen sowie auf die Kontrolle von Körperbewegungen bezieht".7) Die bedeutet, dass die Erfahrung der Ganzheitlichkeit der eigenen Person und ihrer Kontinuität in der Zeit vorübergehend oder dauernd eingeschränkt, gestört bzw. verzerrt oder gar verloren gegangen ist.
Die Dissoziation des Bewusstseins bzw. des Selbsterlebens ist häufig in die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse eingebunden. Ein Beispiel dafür ist die Erfahrung, nach einem schweren Schock, z. B. nach einem Verkehrsunfall "neben sich zu stehen". Die Psychoanalyse sieht in der Dissoziation eine Form der Abwehr, in der "Selbstschutz und Integrität durch Selbstverdopplung" gewährleistet werden sollen.8) Dies bedeutet, dass ein unversehrter Selbstanteil neben dem traumatisch geschädigten weiterexistieren kann.
In ihrem Lehrbuch der Psychotraumatologie9) definieren Fischer & Riedesser die "traumatische Erfahrung" als Erlebnis eines Widerspruchs zwischen einer bedrohlichen Situation und den individuellen Möglichkeiten zur Bewältigung dieser Bedrohung - wobei das Widerspruchserlebnis mit den Gefühlen der Hilflosigkeit und schutzlosen Preisgabe einhergeht. Die traumatische Erfahrung kann so zu einer dauerhaften Erschütterung des Selbst- und Weltbildes führen.
Psychisch traumatisierend wirken also nicht nur die quälende äußere Einwirkung (wie z. B. eine körperliche Züchtigung oder seelische Demütigung), sondern vor allem die Erfahrung völliger Ohnmacht angesichts einer unerträglichen oder unannehmbaren Situation.
Eine häufige Reaktion auf das psychische Trauma ist das "innerliche Weglaufen": die Spaltung des Bewusstseins oder Dissoziation. "Wer nicht weglaufen kann, muss dissoziieren"10) Um weglaufen zu können, muss man die Möglichkeit dazu haben. Kleine Kinder haben die Möglichkeit in der Regel nicht; wenn sie es versuchen, werden sie schnell wieder "eingefangen".
Daher gilt die Faustformel: "Je früher das Trauma, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Bewusstsein multipel entwickeln wird".11) Das maßlos gequälte Kind gerät im wahrsten Sinne des Wortes "außer sich". Ein Teil des Selbsts wird abgespalten, um einen anderen, nicht beeinträchtigten Teil zu retten.
Auch Zwillings- und Adoptionsstudien zeigen, dass die frühkindliche Traumatisierung der entscheidende Faktor für die Entwicklung dissoziativer Störungen ist.
Wenn z. B. Kinder aus Familien mit Inzestfällen über mehrere Generationen hinweg direkt nach der Geburt in gesunde, stabile Familien adoptiert werden, dann sinkt ihr Risiko einer späteren Multiplen Persönlichkeitsstörung auf Null. Im umgekehrten Fall steigt es auf über 80 Prozent, wenn die Adoptivfamilie dem Kind die entsprechende "Dosis Trauma" verpasst. Entwickelt ein eineiiger Zwilling eine Multiple Persönlichkeitsstörung und der andere Zwilling des Paares nicht, dann wurde entsprechend - mit ganz seltenen Ausnahmen - der multiple Zwilling schwer traumatisiert und der gesunde nicht.12)
Der Stressforscher und Arzt Robert C. Scaer sieht enge Beziehungen zwischen dem Totstellreflex bei Tieren, die in einer bedrohlichen Situation nicht mehr flüchten können, und der Dissoziation in traumatisierenden Situationen. Wenn sich der Betroffene in derartigen Situationen nicht spontan wieder erholen kann, entstehen die langfristigen psychopathologischen und psychosomatischen Konsequenzen der traumatisierenden Erfahrung. Auch Ergebnisse aus Tierexperimenten sprechen für diese These. Tiere, die unter Stress gesetzt und an der Flucht gehindert wurden, waren in späteren Tests deutlich weniger widerstandsfähig gegenüber Belastungen als Tiere, die sich vom Totstellreflex erholen konnten bzw. Tiere aus einer Kontrollgruppe.13)
Eine Dissoziation kann jedoch auch vorübergehender und gutartiger Natur sein. Diese Formen der Dissoziation sind ein normale, alltägliche und durchaus gesunde psychische Prozesse. Das Gegenstück zur Dissoziation ist die Assoziation, das Verbinden von Elementen zu einem Bewusstseinsstrom. Unser Geist dissoziiert und assoziiert beständig, fügt zusammen und spaltet ab.
Ein geübter Autofahrer kann sich z. B. auf einer bekannten Strecke voll auf ein anspruchsvolles Gespräch mit seinem Beifahrer konzentrieren. Während dessen überwacht ein zweites Bewusstsein den Prozess des Fahrens, der weitgehend automatisch abläuft. Registriert dieses Nebenbewusstsein aber eine Gefahr, wird das ins Gespräch vertiefte Hauptbewusstsein alarmiert. Der Fahrer muss u. U. das Gespräch vorübergehend einstellen, um sich voll auf die Meisterung der Gefahr zu konzentrieren.
Ein anderes Beispiel ist das sog. Cocktailparty-Phänomen. Eine Cocktailparty kann eine beachtliche Geräuschkulisse entwickeln. Tanzmusik dröhnt, Gläser klirren, Lachen und Stimmengewirr erfüllen den Raum. Dennoch sind wir in der Lage, die Geräusche auszublenden und uns angeregt mit einem netten Gast zu unterhalten. Die störenden Nebengeräusche nehmen wir höchstens randbewusst wahr. Unsere Aufmerksamkeit gehört dem Gesprächspartner. Doch wird am anderen Ende des Raums unser Name genannt, dann schauen wir uns um und suchen den Menschen, der unseren Namen ausgesprochen hat.
Offenbar haben eine zweite Aufmerksamkeit und ein zweiter Bewusstseinsstrom im Hintergrund unseres Geistes das Geschehen "überwacht". Sogar wenn wir schlafen, gibt es einen zweiten Bewusstseinsstrom, der nicht schläft. So werden wir mitunter auch durch sehr laute Geräusche nicht aufgeweckt. Doch piept der Wecker oder weint das Baby im Kinderbett, sind wir sofort wach.
In diesen Beispielen erfüllt die Dissoziation eine nützliche Aufgabe. Sie ist vorübergehend, und sie kann bei Bedarf aufgehoben werden. Dies ist bei einer Multiplen Persönlichkeitsstörung nicht der Fall. Die Bewusstseinsströme verselbständigen sich. Jeder Bewusstseinsstrom formt sich zu einer eigenen fragmentarischen Persönlichkeit aus. Es handelt sich hier, wie bereits erwähnt, nicht um voll ausgereifte Persönlichkeiten, sondern um Surrogate mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten. In der Fachliteratur werden diese Pseudo-Persönlichkeiten als "Alters" bezeichnet. Keine dieser fragmentarischen Persönlichkeiten ist in der Lage, die Spaltung wieder aufzuheben.
Einer Arbeitsgruppe um den Neurobiologen Guochuan E. Tsai ist es im übrigen gelungen, die Hirnprozesse beim Persönlichkeitswechsel ("switch") einer multiplen Persönlichkeit mit einem bildgebenden Verfahren sichtbar zu machen. Sie setzten hierzu eine Methode ein, die als "functional magnetic resonance imaging (fMRI)" bezeichnet wird. Der fMRI-Scanner macht Hunderte von Bildern des in der Sekunde und zeigt, in welchen Bereichen das Gehirn dem Blut Sauerstoff entnimmt. Daraus kann man auf die Verteilung der aktiven und inaktiven Hirnbereiche schließen. Bei der Versuchsperson handelte es sich um eine Patientin mit Multipler Persönlichkeitsstörung, die in der Lage war, auf Anweisung ihres Psychiaters verschiedene Alternativpersönlichkeiten hervortreten zu lassen. Die war mit einer eindeutigen, messbaren Veränderung der Hirnaktivität verbunden, die durch die entsprechenden fMRI-Bilder nachgewiesen werden konnte.14)
Bei diesem Befund sollte man allerdings bedenken, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt. Außerdem zeigten die Scanner-Bilder zwar eine veränderte Hirnaktivität, wenn der Experimentator die Versuchsperson zum Persönlichkeitswechsel aufforderte. Dies beweist jedoch nicht, dass damit die neurophysiologische Grundlage der Multiplen Persönlichkeitsstörung gefunden wurde. Veränderte Hirnprozesse könnten z. B. auch eintreten, wenn sich die Versuchsperson nur vorstellt, eine andere Persönlichkeit zu sein. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die modernen bildgebenden Verfahren in Zukunft unser Verständnis dissoziativer Prozesse wesentlich vertiefen werden. Besonders interessant dürften die Unterschiede zwischen krankhaften und normalen Dissoziationen sein. Die Korrelate des Persönlichkeitswechsels zeigten sich nämlich im Hippocampus, der bei dieser Patientin deutlich verkleinert war. Diese Hirnregion spielt bei Gedächtnisprozessen eine wesentliche Rolle. Im übrigen findet sich bei traumatisierten Menschen nicht selten ein verkleinerter Hippocampus.15)
Die Spaltung des Bewusstseins oder gar der Persönlichkeit wäre natürlich nicht möglich, wenn der menschliche Geist eine Einheit wäre oder wenn er einer militärischen Organisation gliche, die von einem "Feldherrn", dem bewussten Ich befehligt würde.
Die Forschung weiß definitiv noch nicht, was der menschliche Geist ist und wie er funktioniert. Darum waren die Versuche, "künstliche Intelligenz" (KI) zu schaffen, bisher nicht übermäßig erfolgreich. Denn wenn man weiß, wie der Geist aufgebaut ist, dann kann man ihn auch "nachbauen", sonst nicht. Dennoch können wir beim gegenwärtigen Stand der Erkenntnis mit hoher Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass der Geist kein Monolith ist. Der Geist ist ein Naturprodukt. Und wie andere Naturprodukte ist er aus zahllosen kleinen und kleinsten Elementen zusammengesetzt. Organismen bestehen aus Zellen, Moleküle aus Atomen, Elementarteilchen aus Quarks.
Und so ist auch der Geist eine Gebilde aus Bausteinen, für die sich allerdings noch kein einheitlicher Name durchgesetzt hat.
Der KI-Experte Marvin Minsky entwickelt in seinem Buch "The Society of Mind"16) das Modell einer Geistesgesellschaft (Mentopolis). Nach diesem Modell entsteht der Geist aus vielen kleinen Prozessen. Diese Prozesse nennt Minsky "Agenten". Jeder Agent ist nur zu sehr primitiven Aufgaben fähig, die für sich genommen keinen Geist erfordern. Doch durch das Zusammenwirken einer Vielzahl von Agenten entsteht echte Intelligenz.
Der amerikanische Psychologe Robert Ornstein hält den Glauben, dass eine Person nur einen Geist habe, für eine Illusion. Obwohl wir uns als Individuum (lat. "das Unteilbare") erfahren, bilden wir dennoch eine Koalition aus einer Vielheit geistiger Einheiten, die ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen und u. U. sogar in Widerspruch zueinander stehen. "Wir sind nicht konsistent. Wir sind nicht kohärent. Wir entscheiden Dinge nicht vernünftig. Wir bekommen nicht mit, wie wir entscheiden, und noch nicht einmal, wer in uns entscheidet."17)
Auch einer der tonangebenden Hypnoseforscher des 20. Jahrhunderts, Ernest R. Hilgard, bezeichnet die Einheit des Bewusstseins als illusionär. Das menschliche Denken und Handeln unterliegt vielmehr "multipler Kontrolle".
Der Mensch neigt zwar dazu, sich einzubilden, dass er seine Aktivität kontrolliere. Doch nur zu oft täuscht er sich über die tatsächlichen Ursachen seines Verhaltens und seiner Empfindungen.18)
Menschen mit multipler Persönlichkeitsstörung unterscheiden sich also von den Menschen ohne multiple Persönlichkeitsstörung nicht dadurch, dass die einen zur Dissoziation neigen, die anderen aber nicht. Dissoziative Prozesse kennzeichnen die Bewusstseinsprozesse aller Menschen. Sie sind völlig normal und unvermeidlich. Sie sind sogar für das einwandfreie Funktionieren des menschliches Geistes unerlässlich. Die multiple Persönlichkeit unterscheidet sich aus meiner Sicht nicht prinzipiell von einem Individuum im eigentlichen Wortsinne, also von der ungeteilten Persönlichkeit. Beide, die multiple und die ungeteilte Persönlichkeit dissoziieren mehr oder weniger häufig. Ein Mensch kann sehr häufig dissoziieren, ohne deswegen eine multiple Persönlichkeit zu sein. So kann z. B. ein professioneller Musiker zehn, zwölf Stunden am Tag ein Geiger und nichts als ein Geiger sein. Alles andere kann zur Bedeutungslosigkeit, in Vergessenheit versinken. Wenn er dann nach Hause kommt, kann er ein liebender Ehemann und Vater und nichts anderes als ein liebender Ehemann und Vater sein. Alles andere kann in Vergessenheit und zur Bedeutungslosigkeit versinken.
Diese Spaltung mag im wohlverstandenen Interesse dieses Musikers liegen und das Ergebnis einer Gewöhnung, also eine Gewohnheit sein. Die multiple Persönlichkeit jedoch spaltet sich aufgrund eines Zwangs, der ihrer Kontrolle entglitten ist. Während der Musiker in unserem Beispiel die Vergessenheit seiner jeweils anderen Seite willentlich zu durchbrechen vermag, kann die multiple Persönlichkeit dies nicht. Sofern die jeweils dominante Alternativpersönlichkeit sich an einige der anderen Teilpersönlichkeiten nicht zu erinnern vermag, so ist diese Amnesie eine zwanghafte, dem Bewusstsein und der Kontrolle entzogene. Dieses oft höchst komplexe Zwangsverhalten der multiplen Persönlichkeit ist die Folge eines Lernprozesses, der sich in der Regel in Situationen extremen Stresses und im Zustand gesteigerter Angst vollzieht.
Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 2: Multiple Persönlichkeiten - Abwehrmechanismen und Multiple Persönlichkeitsstörung
Multiple Persönlichkeiten unterscheiden sich von Menschen ohne diese Störung u. a. dadurch, dass bei ihnen die dissoziativen Prozesse mit schweren Gedächtnisstörungen verbunden sind. Um zu verstehen, warum dies so ist, müssen wir uns mit dem Begriff der Abwehrmechanismen auseinandersetzen.
Die Begriffe "Abwehr" bzw. "Abwehrmechanismen" stammen ursprünglich aus der Psychoanalyse. Zu diesen Abwehrmechanismen zählen z. B. die "Verkehrung ins Gegenteil", die "Identifikation mit dem Aggressor", die "Projektion" oder die "Verdrängung". Besonders die beiden zuletzt genannten Begriffe haben Eingang in die Alltagssprache gefunden. Sie werden auch von Laien häufig benutzt, jedoch nicht immer im Sinne Sigmund Freuds.
Auch in den verschiedenen psychoanalytischen Schulen haben sich die Begriffe "Abwehr" bzw. "Abwehrmechanismen" in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Eine vertiefende Analyse dieser Differenzen interessiert im vorliegenden Zusammenhang nicht. Es genügt, Abwehrmechanismen – stark vereinfacht - als psychische Operationen zu definieren, durch die Gedanken, Gefühle, Handlungsimpulse oder sogar ganze Persönlichkeitsteile aus dem Bewusstsein verbannt werden. Sie werden verbannt, weil sie das psychische Gleichgewicht des Abwehrenden bedrohen – weil sie persönlich inakzeptabel oder sozial unerwünscht sind. Man kann sich Abwehrmechanismen als automatische Prozesse vorstellen, die bewusst sein können, in der Regel aber unbewusst ablaufen.
Am Rande sei erwähnt, dass die moderne Psychologie wieder einmal alten Wein in neue Schläuche gegossen hat: Sie bezeichnet die Abwehrmechanismen – wohl auch, um sich vom "veralteten" Freud abzugrenzen – als "Coping". Zwar unterscheidet sich der Coping-Begriff in Akzenten von den Abwehrmechanismen, die Gemeinsamkeiten aber sind fundamental. Abwehrmechanismen beziehen sich stärker auf Themen aus der Vergangenheit, sind rigide, unbewusst und verzerren die Realität. "Coping" betont demgegenüber die Zukunftsorientierung, ist flexibel, bewusster und realitätsbezogener. Doch das sind Nuancen, die sich im Kern auf dieselben psychischen Funktionen beziehen.19)
Menschen unterscheiden sich hinsichtlich der von ihnen bevorzugten Abwehrmechanismen und der Häufigkeit ihres Einsatzes. Wir alle benutzen Abwehrmechanismen, und dies ist nicht unbedingt Ausdruck psychischer Krankheit. Im Gegenteil, die Abwehr ist zum Erhalt des seelischen Gleichgewichts der psychischen Funktionsfähigkeit unbedingt erforderlich. Psychisch kranke und gesunde Menschen unterscheiden sich nicht dadurch voneinander, das erstere Abwehrmechanismen einsetzen, letztere jedoch nicht. Vielmehr bedienen sich psychisch gesunde Menschen ihrer Abwehrmechanismen, um ihr Leben besser zu meistern, wohingegen psychisch kranke Menschen durch ihre Abwehrmechanismen in immer größere Schwierigkeiten geraten. Der entscheidende Faktor ist das Ausmaß der Kontrolle, die ein Mensch über seine Abwehrmechanismen besitzt.
Meine Hypothese lautet, dass die Dissoziation, der Abwehrmechanismus der Spaltung im psychischen Leben einer zunehmenden Zahl von Menschen quantitativ und qualitativ immer bedeutender wird. Die Folge ist eine sprunghafte Zunahme von schweren Identitätsstörungen, die noch vor einigen Jahrzehnten eine überaus seltene Randerscheinung waren.
Die Dissoziation unterscheidet sich von anderen Abwehrmechanismen dadurch, dass nicht nur einzelne Elemente, wie z. B. ein sexueller Wunsch, aus dem Bewusstsein verdrängt werden, sondern komplexe Bewusstseinszustände oder gar ganze Persönlichkeitsteile. Dies kann man am besten durch ein Beispiel veranschaulichen: Ein Kind wird von seinem Vater unter Anwendung körperlicher Gewalt sexuell missbraucht. Unter dem Eindruck dieses überwältigenden Ereignisses spaltet es sich in zwei Teilpersönlichkeiten. Nennen wir diese beiden Persönlichkeiten das "Tagkind" und das "Nachtkind". Das Nachtkind fügt sich willig den sexuellen Wünschen des Vaters und verhält sich wie eine frühreife "Lolita". Das "Tagkind" ist eine kreuzbrave, strebsame Schülerin, die keinerlei sexuelle Strebungen oder Gedanken zu erkennen gibt. Das "Tagkind" verbannt also nicht nur bestimmte Elemente aus dem Bewusstsein, sondern alles, was mit dem "Nachtkind" zusammenhängt, nämlich alle Handlungen, Gefühle, Erfahrungen, das Selbstbild etc.
Auch bei extremer Dissoziationsneigung ist dieser Abwehrmechanismus nicht der einzig relevante. Wie andere Menschen machen die dissoziativen Persönlichkeiten selbstverständlich auch von den anderen Abwehrmechanismen Gebrauch. Der Abwehrmechanismus der Dissoziation steht bei diesen Menschen jedoch im Zentrum der Bewältigung innerer und äußerer Realitäten. Die anderen Abwehrmechanismen werden in den Dienst der Dissoziation gestellt. Bei schweren dissoziativen Störungen werden nicht nur einzelne Bewusstseinsströme voneinander getrennt, sondern ganze Fragmentpersönlichkeiten, die sich auf bestimmte Interaktionsformen beziehen. Beispiel: eine multiple Persönlichkeit, die tagsüber eine sittenstrenge, prüde Religionslehrerin und nachts ein verruchtes Callgirl ist. Vielleicht hatte sie sich schon während ihrer Kindheit in ein Tagkind und ein Nachtkind gespalten. Die Alter-Persönlichkeit "Religionslehrerin" weiß nichts von der Prostituierten und umgekehrt. Die Religionslehrerin kann dann z. B. sozial unerwünschte und/oder persönlich nicht akzeptable sexuelle Impulse verdrängen wie nicht multiple Menschen auch. Desgleichen verdrängt die Nutte ihrem Lebensentwurf entsprechend u. U. Schamgefühle und Liebesbedürfnisse.
Die Verdrängungen sind ein grundsätzlich anders gearteter Abwehrmechanismus als die Spaltung z. B. zwischen Religionslehrerin und Prostituierter. Sie haben aber die Funktion, die Identität der Fragmentpersönlichkeiten aufrecht zu erhalten und dadurch eine Verschmelzung zu verhindern. Sie schützen die Identität der Fragmentpersönlichkeit, so wie sie auch das Selbstbild einer nicht-multiplen Persönlichkeit vor Gefühlen und Impulsen bewahren würden, die mit diesem nicht übereinstimmen. Demgegenüber ist die Dissoziation der grundlegende Vorgang, der die Alternativpersönlichkeiten erzeugt.
Die Abwehrmechanismen könnte man im Sinne Minskys auch als Agenten begreifen, als Module des Geistes, die in Form von Hierarchien zusammengeschlossen sind. Bei einer multiplen Persönlichkeit steht der dissoziative Agent, also der Abwehrmechanismus der Spaltung über den Agenten, deren Aufgabe darin besteht, die Identität der einzelnen Fragmentpersönlichkeiten schützen. Die Fragmentpersönlichkeiten werden also durch untergeordnete Abwehrmechanismen (Agenten) aufrecht erhalten, die im Dienst des dissoziativen Agenten stehen.
Wenn z. B. die Nutte aktiv ist, werden alle Impulse blockiert, die dieser Rolle und Identität widersprechen. Dabei ist neben der Verdrängung der Abwehrmechanismus der Verleugnung der Multiplizität besonders relevant. Ignoriert werden alle Indizien und Fakten, die auf eine Mehrfach-Existenz hinweisen. So wird z. B. die multiple Persönlichkeit, die tagsüber Lehrerin und nachts Nutte ist, die jeweilige Berufskleidung in zwei verschiedenen Schränken aufbewahren. Wenn die Nutte einmal schlampig ist, Teile ihres Outfits in der Wohnung herumliegen lässt und diese von der Lehrerin wahrgenommen werden, dann wird die Lehrerin die Existenz dieser Sachen verleugnen. Unter Umständen die Nutte kurzfristig hervortreten, um die verräterischen Teile aufzuräumen.
Die multiple Persönlichkeit wird also durch Abwehrmechanismen erzeugt und aufrecht erhalten. Dadurch unterscheidet sie sich im Grunde nicht von einer ungespaltenen Persönlichkeit. Auch das Individuum, die ungeteilte Persönlichkeit muss äußere Reize und innere Impulse abwehren, wenn diese ihre Identität bedrohen. Die Identität ist bedroht, wenn das eigene Verhalten dauerhaft nicht mehr mit den Erwartungen anderer oder auch den eigenen Erwartungen an sich selbst übereinstimmt. Die multiple Persönlichkeit jedoch hat die Einheitlichkeit ihrer Identität preisgegeben, um ihre Existenz zu retten. Sie hat gelernt, durch Preisgabe ihrer einheitlichen Identität ihre Rettung anzustreben. Die Bewusstseinskontrolleure wissen das. Ein Opfer erinnerte sich an folgende Suggestion: "Du wirst tun, was wir von dir verlangen. Du wirst dich spalten, so wie wir es dir beigebracht haben. Weigerst du dich – und wir merken, wenn du dich sträubst – dann werden wir dich langsam zu Tode foltern. Das kann Jahre dauern. Wir haben Zeit."
Das System der Abwehrmechanismen zur Erzeugung und Aufrechterhaltung einer Persönlichkeitsspaltung funktioniert oftmals präzise wie ein Uhrwerk. Keine der Alternativpersönlichkeiten ist sich seiner Existenz bewusst. Dennoch sind sie die Geschöpfe dieses Systems. Es ist an die Stelle einer echten Persönlichkeit getreten, hat diese ersetzt. Die Pseudo-Persönlichkeiten sind die Kulisse, hinter denen sich dieser intelligente, angstgesteuerte Mechanismus verbirgt. Das System der Abwehrmechanismen ist das ungeteilte Subjekt der multiplen Persönlichkeit. Es ist die Einheit in der Vielheit. Dieses Subjekt ist unfähig, die eigene Mechanik zu durchschauen oder gar zu durchbrechen. Aber es ist in der Lage, sie in wechselnden Lebenssituationen aufrecht zu erhalten. Es verbirgt die Multiplizität nicht nur vor den Teilpersönlichkeiten, sondern auch vor anderen Menschen. Dies ist vermutlich einer der Gründe dafür, dass sogar viele Psychotherapeuten behaupten, sie hätten noch nie eine multiple Persönlichkeit zu Gesicht bekommen.
Das Abwehrsystem der multiplen Persönlichkeit ist zudem ein Mechanismus, der Gedächtnisbereiche ein- und ausschaltet. Wie jede andere Leistung des Abwehrsystems ist auch diese das Produkt einer Konditionierung. Bestimmte Muster des Ein- und Ausschaltens der Fähigkeit, sich an die eigene Biographie, an Kompetenzen, Wissen, Motive, Gefühle u. s. w. zu erinnern und in diesem Sinne zu agieren, werden verstärkt. Wird die Multiple Persönlichkeitsstörung von Bewusstseinskontrolleuren absichtlich erzeugt, dann widmen sie ihr besonderes Augenmerk der Konditionierung von Erinnerungen. Die menschliche Persönlichkeit existiert nur im Gedächtnis, nirgendwo sonst. Will man die Persönlichkeit spalten, so muss man das Gedächtnis spalten.Liste der Endnoten
2) Akyuz (1999); Ross (1997).
3) Saß et al. (1998), 209 ff.
6) CIA Project MKULTRA, Subproject 43, 1955/56, Studies of Dissociated States, MORI ID 17441, Seite 27
8) Fischer & Riedesser (1999), 341
9) Fischer & Riedesser (1999), 79
Zusammenfassung, Übersicht, Zusatzinformation, ..Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen:
Die Literatur findet man im Startartikel zu diesem Fortsetzungssachbuch oder in der Original-PDF-Datei auf der Website des Autoren. Dr. Hans Ulrich Gresch. Die Startseite mit dem Literaturverzeichnis finden sie, wenn sie in der Sammelübersicht "Schläfer" (siehe oben) nach dem untersten Link suchen. In der Schlagzeile findet sich der Suchausdruck "FS-0".
PDF-Datei auf der Website des Autoren. Dr. Hans Ulrich Gresch. Die Startseite finden sie, wenn sie in der Sammelübersicht "Schläfer" (siehe oben) nach dem untersten Link suchen. In der Schlagzeile findet sich der Suchausdruck "FS-0".Dr. Dieter
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Position Linksjugend: Antikommunistische Beißreflexe 28.05.2009 In Einer Pressemeldung kritisiert die ['solid], die Jugendorganisation der Linkspartei, die angekündigten Demonstration von der Jungen Union und den Julis gegen den Vortrag von Sahra Wagenknecht. Politisch vermutet die Linksjungend, dass die beiden politischen Jugendorganisationen in den Denkmustern des kalten Krieges stecken geblieben sind. Sie betrachtet die Demonstration als unfreiwillige Werbung für die Vortragsveranstaltung.
Vollbeschäftigung [!] Durch Schuldenabbau und Mittelstandsförderung 30.05.2009 In einem Positionspapier äußert sich die Niedersächsische Partei zum Thema Vollbeschäftigung. Gleich zu Anfang wird klargestellt, dass es in einer Marktwirtschaft grundsätzlich keine Vollbeschäftigung geben kann. Danach ist nur die soziale Marktwirtschaft in der Lage, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Ursachen sind zum Beispiel in der unnötigen Globalisierung des Arbeitsmarktes, in einer Einwanderungspolitik, in der Schwarzarbeit und in der Verschuldungspolitik des Staates zu suchen. In dem Papier wird gefordert, dass Deutschland zur D-Mark zurückkehren und seine Rolle als Zahlmeister der EU aufgeben sollte. [ Meldung aus einer thematische Informationssammlung.]
Umweltkampagne 2.6. – Start der Umweltrallye für Kindergärten 30.05.2009 Das Bundesumweltministerium startet zusammen mit zwei Unternehmen und drei Vereinen am 2. Juni den Umwelt-Wettbewerb Don Cato. Pädagogisches Ziel ist es, die Kinder Gärten zu Umweltaktionen zu motivieren. Über die Aktionen sollen die Kinder schon am Sandkasten für das Thema CO2-Reduzierung sensibilisiert werden. Wenn die Kindergärten ihre Umweltaktivitäten dokumentieren und die Bilder, Fotos, … bis 5. November einschicken, dann gibt es in jedem Fall Mitmach-Urkunden und vielleicht sogar einen der ausgeschriebenen Preise. [Was werden wohl Kindergärten in Göttingen und Region für den Klimaschutz tun? Dr. Dieter Porth]
Demonstrationsfestival Megafon gegen Sprechchöre 29.05.2009 Am heutigen Freitag fand wie angekündigt die Kundgebung vor dem DGB-Haus von der JU –Göttingen und den Julis wegen des Besuchs von Sarah Wagenknecht statt. Es kamen zirka 60 Demonstranten. Abgegrenzt durch Polizei postierten sich zirka 130 Gegendemonstranten, die in lautstarken Sprechchören die Megaphon-Ansprachen übertönten. In der folgenden Meldung sind einige Fotoimpressionen zu dem Demonstrationsfestival zu sehen.
Nacht der Kultur 19.6. – Reichhaltiges Programm 29.05.2009 Bei der Pressekonferenz von Pro-City wurde das diesjährige Programm zur Nacht der Kultur vorgestellt. Es ist wie jedes Jahr reichhaltig und bunt gemischt, wobei es mit seinen eher softeren Musikrichtungen sich eher an das ältere Publikum richtet. Auf den Bühnen kommen überwiegend Musiker aus der Region zum Zuge. Der Eintritt ist zu den einzelnen Bühnen in der Stadt ist kostenfrei, bis auf die Sitzplätze bei der Bühne beim Gänseliesel. [Es würde nicht gefragt, ob an dem Freitag noch mit Baulärm aus der Theaterstraße zu rechnen ist. Dr. Dieter Porth]
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