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Renten-Jobber
Ver.di & NGG: Mindestlöhne als Schutz vor Altersarmut

09.10.2009 Weil die Rente nicht reicht, müssen immer mehr Renter mit Mini-Jobs was dazuverdienen. Im Landkreis ist gemäß Zahlen der Arbeitsagentur die Zahl der arbeitenden Rentner von gut eintausendfünfhundert im Jahre 2003 auf eintausendneunhundert im Jahre 2007 gestiegen. Die Gewerkschaften ver.di und NGG fordern Mindestlöhne heute, um so morgen der Altersarmut vorzubeugen.
[Altersarmut ist in den meisten Fällen eine Folge der Arbeitslosigkeit und nicht eine Folge des Lohndumpings. Zur Ausgrenzung von der Arbeit schreiben die Gewerkschaften in der Meldung nichts. Wie groß ist noch die Solidarität der Arbeitenden zu den Erwerbslosen? Dr. Dieter Porth]

Kommentar,Gedanken, Anmerkungen, ...

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Ich halte die Forderung von Mindestlöhnen für richtig, denn mit Mindestlöhnen stärkt man die kleinen und mittelständischen Unternehmer und insbesondere auch die Einzelunternehmer. Wenn ein Einzelunternehmer gegen große Unternehmen konkurrieren und sich selbst ausbeuten muss, weil mit Hilfe von Minijobs, Leiharbeit und Dumpinglöhnen die Preise am Markt ruiniert werden, dann schafft der Mindestlohn auch für den kleinen Unternehmer planbare Bedingungen, die eine Konkurrenz mit großen Unternehmen ermöglichen. Der Mindestlohn ist also mittelbar auch eine Form der Wirtschaftsförderung, die die für Konzerne wie auch für kleine Unternehmen vergleichbare Marktzugangsbedingungen schafft. Unter solchen Bedingungen wird am Markt wieder die Tüchtigkeit und nicht nur die Marktmacht belohnt.
Traurig finde ich an dieser Meldung, dass augenscheinlich den Gewerkschaften die Solidarität mit den Erwerbslosen abhanden gekommen ist. Bei der Altersarmut wird nicht darauf hingewiesen, dass im wesentlichen Erwerbslosigkeit immer noch eine Hauptursache für Altersarmut ist. Dies wird in der Meldung nicht einmal in einer Randbemerkung erwähnt. Ich frage mich bei einer solchen Meldung, wie stark sich die Gewerkschaften noch mit Erwerbslosen solidarisieren (wollen).
Dr. Dieter Porth

 
Emailnachricht: Kontaktlink zu ver.di Süd-Ost-Niedersachsen [ Homepage ] (Geschäftsstelle Göttingen)
 

Ver.di - Göttingen-Südniedersachsen - ver.di und NGG: 25 Prozent mehr Senioren arbeiten im Mini-Job - Altersarmut: Immer mehr Renten-Jobber im Kreis Göttingen


Rentner im Un-Ruhestand: Im Kreis Göttingen müssen immer mehr Rentner arbeiten. Sie sind zum Jobben gezwungen, weil ihre Rente nicht reicht. Darauf haben die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufmerksam gemacht. Sie sprechen von einer "alarmierenden Entwicklung" und nennen Fakten: In den vergangenen Jahren habe die Zahl der Rentner mit Mini-Jobs im Kreis Göttingen um rund 25 Prozent zugenommen. Schon 2003 verdienten 1.521 Rentner durch eine geringfügige Beschäftigung dazu. Vier Jahre später gab es bereits 1.906 Renten-Jobber – und damit rund 390 "Senioren-Arbeiter" mehr. Ver.di und NGG berufen sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordern die beiden Gewerkschaften die schnelle Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde. Dieser müsse dann jedoch rasch auf 9 Euro steigen. Nur der Mindestlohn könne künftigen Rentnern ausreichende Altersbezüge sichern.

"Wer als Rentner arbeitet, der macht das in der Regel nicht aus Spaß. Es ist meistens die pure Not, die ältere Menschen dazu zwingt. Sie sind auf den Job neben der Rente schlichtweg angewiesen", sagt Manfred Tessmann. Der Geschäftsführer der NGG-Region Süd-Ost-Niedersachsen befürchtet, dass die Zahl der Senioren, die von ihrer Rente allein nicht mehr leben können, in den kommenden Jahren drastisch zunehmen werde. "Wer heute schon zu wenig verdient, um über die Runden zu kommen, für den ist das leere Portemonnaie im Alter vorprogrammiert", so Tessmann. Die Lohnarmut von heute sei die Altersarmut von morgen.

"Das größte Problem dabei sind Dumpinglöhne. Mit einem viel zu niedrigen Einkommen lässt sich keine existenzsichernde Rente aufbauen. Von einer privaten Altersvorsorge ganz zu schweigen", sagt Horst Roth. Der stellvertretende Geschäftsführer vom ver.di-Bezirk Region Süd-Ost-Niedersachsen macht deutlich, dass Vollzeitbeschäftigte ein Einkommen benötigten, das ihnen später auch eine ausreichende Rente sichere.

"Genau deshalb brauchen wir einen gesetzlichen Mindestlohn", erklärt Manfred Tessmann. Auch eine Mehrheit der Bevölkerung halte einen gesetzlichen Mindestlohn für erforderlich. Dies könne die neue schwarz-gelbe Bundesregierung nicht ignorieren. Der Mindestlohn müsse ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen. Ver.di und NGG fordern Beschäftigte mit einem Stundenlohn von unter sechs Euro auf, ihre Dumpinglöhne zu melden – per Internet unter: www.dumpinglohn.de.

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[Insgesamt zeigt der Vorfall, dass die Polizei keine Videoüberwachung für diesen Bereich hat. Ansonsten hätte sich dieser Vorfall wohl schneller aufklären lassen. Dr. Dieter Porth.]

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