geändert am 15.04.2008 - Version Nr.: 1. 871

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Offener Brief
Integrationsklassen statt sozialer Selektion

29.02.2008 Der Göttinger Behindertenbeirat fordert in seinem offenen Brief an die niedersächsische Landesregierung die Beibehaltung der Integrationsklassen. Der Beirats verweist auf den Wissenschaftler Wocken, wonach die Sonderschulen, die in Niedersachsen verhübschend Förderschulen heißen, zur Verdummung der behinderten Schüler führen. Gegen diese gesellschaftliche Abschiebung spricht sich der Göttinger Behindertenbeirat aus.

 
Emailnachricht: Kontaktlink zu Behindertenbeirat (Göttingen) [ Homepage ] (- Ursula Scholten Schwardmann)
 

Offner Brief des Behindertenbeirats an die niedersächsische Landesregierung:

Schulintegration in Göttingen

Göttingen, 29.2.2008

Sehr geehrter Damen und Herren,
die von Ihnen so schön geredete "Ausstattung deluxe" in Göttingen führt nun endlich dazu, dass die Gesamtschulen ihren integrativen Unterricht auf Grund der schlechten personellen Ausstattung einstellen müssen. Das Ergebnis dieser verfehlten und sich am Rande der Legalität befindlichen Schulpolitik, führt erneut wieder zu einer Ausgrenzung und Diskriminierung von behinderten Menschen. Die bislang integrativ unterrichteten Kindern werden wieder separiert und von ihren Klassenkameraden und Lehrern getrennt. Was im Kultusministerium kaum jemand hinterfragt, aber ein Skandal ohnegleichen ist: Die Sonderschule, wie wir sie nennen, die Hilfsschule, wie sie früher hieß, die Förderschule, wie sie die Kultusminister heute gerne verhübschen, ist historisch und soziologisch einer demokratischen Gesellschaft unwürdig. Früher verwies man die scheinbar "Schwachsinnigen" in diese Institution. Heute praktiziert dieses Land solcherlei Aussonderung noch immer - und sogar in verschärfter Form. Inzwischen landen auch Schulmüde, Verhaltensauffällige und sogenannte Lernbehinderte dort, nicht selten sogar Hochbegabte (TAZ 05.03.2007). Als Schonraum gepriesen, ist sie tatsächlich aber eine auf Selektion und sozialen Ausschluss ausgerichtete geschlossene Institution. Je länger ein Kind auf der Sonderschule verbringt "desto schlechter sind seine Rechtschreibleistungen als auch seine Intelligenzwerte" (Wocken 2007).
Die Bundesregierung hat am 9. Oktober 1968 den International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights unterzeichnet. Auch Sie als hochrangiger Vertreter dieses Landes sind diesem Vertrag verpflichtet. Bildung ist ein Menschenrecht.
Mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes vom 30.07.1996 wurde klargestellt: das spezielle Verbot der Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen schließt grundsätzlich einen vorrangigen Anspruch auf gemeinsame Beschulung mit nichtbehinderten Schülern ein. Erst wenn eine angemessene Förderung nicht möglich ist, sollte

ersatzweise

Unterricht in Sonderschulen stattfinden. Sonderschulen sind immer Lernorte

zweiter

Wahl, die ausschließlich ihre Rechtfertigung aus dem pädagogischem Ungenügen der allgemeinen Schulen beziehen. Menschenrechtsverletzungen dürfen nicht durch monitäre Gründe legitimiert werden.

Wir fordern also:

Behindert nicht die Behinderten !
- Jedem behindertem Kind ein gesetzlich garantierter, behindertengerechter Platz in Kindergarten, Grundschule und weiterführender Schule!∴ 1

Wir wünschen uns eine Stellungnahme von Ihnen
und verbleiben mit freundlichen Grüßen

Ursula Scholten Schwardmann
(im Vorstand des Behindertenbeirats Göttingen
und der AG-Schule)

Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

∴ 1) Diese Forderung ist auf den ersten Blick problematisch, weil es doch gerade der Sinn der Förderschulen ist, den Kindern einen behinderten-gerechten Platz zu bieten.
Erst wenn man beachtet, dass in der Schule nicht nur Wissen vermittelt. Vielmehr wird in der Schule auch das soziale Rollenverhalten gelernt. Das Refugium "Förderschule" schließt die Behinderten systematisch von der Gesellschaft aus. Dem Behinderte wird durch die Sonderschulen keine Chance gegeben, seinen eigenen Wert im realen Leben einzuschätzen und sich in die bestehende Gesellschaft einzufügen. Den Nichtbehinderten wird durch die Sonderschulen die Chance verwehrt, im Spiegel zum Behinderten die eigene Leistungsfähigkeit wertzuschätzen und seine soziale Solidarität zu üben.

Leserbriefe / Kommentare zur Meldung

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Ticker und Querverweise

Ticker Querverweise
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[Freude: Plietschi geht es gut - er ist gesundet und wieder der Hahn im Stall. Dr. Dieter Porth]

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04.03.2008 Am 7. April findet im Cafe Unplugged das nächste offene Singen statt. Dabei stehen Lieder rund um den Kuckuck auf dem Programm. Ob auch Lieder über den Gerichtsvollzieher dabei sind, bleibt offen.
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04.03.2008 Ein Pate hat die Aufgabe, die menschliche Entwicklung des Patenkindes zu begleiten und zu unterstützen. Die Bürgerstiftung Göttingen sucht für ihr Patenschaftsprojekt "Zeit für ein Kind" interessierte Erwachsene, die pro Woche zwei bis drei Stunden für ein Kind da sein wollen
[Anmerkung: Absolut unterstützenswert. Dr. Dieter Porth]

Mittelstandsberatung
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29.02.2008 Am 25.4. veranstaltet das Consulting Team das Praxisforum im Sartoius College. Als Referenten hat das Consulting Team einen Rechtsanwalt, einen Unternehmensberater und einen Manager von Novelis eingeladen. Das Thema des Praxisforums sind "betriebliche Veränderungen und ihren Chancen&Risiken". Im Anschluss an das Forum bleibt genügend Zeit für Diskussionen und Kontaktpflege.
Das Consulting Team ist seit Jahren eine professionelle studentische Unternehmensberatungsfirma. In der Firma sammeln die Studenten ihre ersten Erfahrungen mit der Wirtschaft.

Behindertenintegration
Integrationsklassen statt Förderschulen

05.03.2008 Der Behindertenbeirat reagiert mit seiner Pressemitteilung auf eine Meldung im Göttinger Tageblatt, wonach die IGS in Geismar für den kommenden fünften Jahrgang keine Integrationsklassen mehr anbietet. Als Grund wird im Artikel einen mangelhafte finanzielle Ausstattung angeführt. Der Behindertenbeirat fordert kurzfristig mehr Geld für Integrationsklassen und erinnert an Wahlkampfversprechen. Langfristig wird ein Abbau der Förderschulen gefordert, um über Integrationsklassen die Integration der Behinderten in die Gesellschaft zu verbessern.

Integrative Schulen
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05.03.2008 In einer Integrationsklasse werden behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet. Die IGS hat entschieden, die Göttingens letzte Integrationsklasse an einer staatlichen Schule zu schließen. Die Ratsfraktion der Grünen sieht darin eine schulpolitische Bankrotterklärung. Ihrer Meinung nach trägt die Landesregierung dafür die Verantwortung. Die Stadtratsfraktion fordert eine Umsetzung des niedersächsischen Schulrechtes und eine angemessene Finanzierung der Integrationsklassen.

Integrationsklassen
Wenzel will mit Kultusministerium weiterverhandeln

05.03.2008 In Integrationsklassen werden gesunde Schüler zusammen mit behinderten Kindern unterrichtet. Sollche Klassen wurden bisher an der IGS und der KGS angeboten. Die Aufgabe solcher Klassen soll an den Göttinger Schulen geplant sein. Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im niedersächsischen Landtag, fordert vom Kultusministerium eine bessere personelle Ausstattung der Schulen, damit die Schulen die im Schulgesetz vorgesehenen Integrationsklassen anbieten können.

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Urteil: Berechnung nach Kosten korrekt

05.03.2008 Die Montessori-Schule hatte vor dem Verwaltungsgericht Göttingen gegen Landesschulbehörde Braunschweig geklagt, weil sie die Fördergelder für eine Integrationsklasse als zu niedrig ansah. Die Pressemitteilung legt nahe, dass die Landesschulbehörde Braunschweig ihre Bewilligung an den realen Kosten orientierte und damit den gesetzlichen Vorgaben Rechnung trug.

Wahlkampf
Wenzel kritisiert Kaputtkürzen der Integrationsklassen

05.03.2008 An den Göttinger Gesamtschulen werden behinderte und nichtbehinderte Kinder in sogenannten Integrationsklassen gemeinsam beschult. An der IGS in Geismar droht die Fortführung einer Integrationsklasse im zweiten Schulhalbjahr zu scheitern. An der KGS in der Weststadt prägen Unterrichtsausfälle und unzureichende Beschulung den Alltag der Integrationsklassen. Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im niedersächsischen Landtag, fordert eine ausreichende Zuweisung von Förderschullehrerstunden und eine Stärkung der integrativen Klassen.

Neues Späteres

Exporte
Abfallexporte nur noch anzeigepflichtig

05.03.2008 Hans Heinrich Sander hat der Novelle des niedersächsischen Abfallgesetzes zugestimmt. Danach sind Abfallexporte innerhalb des Bundesgebiets nur noch anzeigepflichtig. Ein weiterer Grund für die Novelle sind geänderte Begrifflichkeiten im Abfallrecht. Die Juristen kennen zukünftig nur noch gefährliche und ungefährliche Abfälle.
[Anmerkung: Chlorfreies Plastik kann mit Kochsalz in Anwesenheit von Kupfer leicht zu Dioxinen reagieren - gerade auch im häuslichen Kamin Dr. Dieter Porth]

Ostereier
Bunte Eier - oder lieber frische Eier?

04.03.2008 Die Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V. informiert über Beanstandungen aus früheren Jahren bei bunten Fertig-Ostereiern. Die Beanstandungen betrafen dabei der Hygiene und gesundheitlichen Unbedenklichkeit
Normal hartgekochte und dann selbstgefärbte Eier können problemlose im Osternest zwei bis drei Tage liegen bleiben und dann noch gegessen werden. Mit Industriefarbe versiegelte Eier können auch länger haltbar bleiben, wenn die Farbe rissfrei das Ei vollständig versiegelt.
[Anmerkung: Verdorbene Ostereier kann man umtauschen. Dr. Dieter Porth.]

Stadtplanung
Treppchenhäuser

28.02.2008 Die Ratsfraktion der CDU fordert eine Planung für den Bereich der Sportanlage "Am Maschpark" sowie den benachbarten Schlichtbauten im Maschmühlenweg. Diese sogenannten Treppchenhäuser sollen "kaum noch menschenwürdige Wohnverhältnisse" bieten. Die CDU favorisiert für die Fläche "am Maschpark" und Anrainer die Prüfung einer gewerblichen Nutzung. Bei der Planung sollte auch berücksichtigt werden, dass die Godehardhalle in Zukunft zu sanieren ist. Die Überlegungen der CDU sind Anlass für einen Antrag im Bau- & Planungsausschuss.

Termine - Musa
Dawai Dawai, 3.4. - No Respect, 12.4. - Transylvanians 19.4.

03.03.2008 Das traurigste Konzert ist sicher das Konzert am 12.4. mit No Respect. Die Göttinger Bandband zeigt ihr offizielles Abschiedskonzert. Als Vorgruppe spielen "Nancy and I". Die Berliner Gruppe "Transylvanias" liegt gemäß Myspace irgendwo zwischen avantgardistischen Folk und intellektuellen Rock. Die Göttinger Tanzabendband "Dawai Dawai" ist leider im Internet nicht zu finden.
Neben Musik und Party gibt es auch zweimal wieder Theater zu sehen. Am 6.4. ist das Kinder-Figurentheater "die Froschprinzessin" zu sehen.

Internetwirtschaft
Internet und das Unwissen der Politik

04.03.2008 In einer Meldung vom 4.3.2008 beklagt der Bundesverband Digitale Wirtschaft den Fachkräftemangel im Bereich der Informationstechnologien. Ein großer Wachstumsmarkt ist die Werbewirtschaft. Gleichzeitig wird vor Überregulierung im Bereich des Jugendschutzes gewarnt. Angesichts von Video-On-Demand wird eine grundsätzliche Diskussion über den Rundfunkstaatsvertrag gefordert.
In der Meldung vom 3.3. geben Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) e.V. und der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.ihre zukünftige Kooperation bekannt. Gemeinsam wollen sie stärker auf die Interessen im Bereich der Videospiele und der Internet-Info-Dienste aufmerksam machen.
[Anmerkung: Wünschenswert wäre ein preiswerte aber abrechnungsfähige pflichtiges Subnetz im Internet mit leichten Abrechnungsmodalitäten. Eine ausschließliche Finanzierung über Werbung ist medienpolitisch problematisch. Dr. Dieter Porth.]

Integrationsklassen
Wenzel erwartet praxistaugliche Umsetzung

15.04.2008 In Integrationsklassen werden behinderte und nichtbehinderte Kinder nebeneinander unterrichtet. Zur Sicherung der Integrationsklassen hat Staatssekretär Peter Uhlig entsprechende Stundenäquivalente zugesagt. Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im niedersächsischen Landtag, fordert eine praxistaugliche Umsetzung. Insbesondere kritisiert er, dass die Bindung der Stundenäquivalente an die Kinder. Er fürchtet, dass der Fortzug eines behinderten Kindes schon zur Schließung von Integrationsklassen führen könnte. Dies wäre zum Schaden der anderen behinderten Kinder in der Integrationsklasse.

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