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Kurzbericht zum regionalen Local Heros Wettbewerb 2010

Am 21. Mai fand in der Musa die Regionalausscheidung zum Local Heros 2010 statt. Der Wettbewerb begann um 20:00 mit der Bänd "Death Groove". Jede Gruppe spielte zirka 25 Minuten und nach einer kurzen Umbaupause (insbesondere für das Schlagzeug) trat dann die nächste Bänd an. In der Umbaupause wurde Musik im Stil von NDW-Pop gespielt, die nicht mit der Musik der Bänds in Konkurrenz trat. Im weiteren Verlauf zeigten so "Ungestüm", "separated minds", "Stan, Tom & Bazel" sowie "Black & Schwarz" ihr Können.
Das Publikum konnte sich an dem Wettbewerb beteiligen, indem jeder Zuschauer seine persönlich beste Bänd wählen konnte. Ingesamt zählt ich bei den Auftritten jeweils zwischen 70 bis 90 Leute♠ 1. Das Zuschauer-Votum floss zu 30% in das Urteil für den Gewinner ein. Die restlichen 70% der Entscheidung bestimmte eine Jury, die aus Vertretern aus den Bereichen, Presse, Musik und Musa bestand. Bei der Siegerbänd waren sich Publikum und Jury einig. Als Sieger wurde kurz vor Mitternacht die Bänd "Black & Schwarz" ausgerufen. Auf den weiteren Plätzen folgten "Death Groove", "Stan, Tom & Bazel", "seperated minds" sowie "Ungestüm".

Persönliche Anmerkung
Bevor ich auf die Bänd eingehe, möchte ich zuvor etwas zum Publikum sagen, weil das Publikum schließlich stark die Stimmung bei einem Konzert oder Wettbewerb mitprägt. Ich fühlte mich auf dem Konzert schon als alter Sack, angesichts des Durchschnittalters von zirka 25 Jahren. Die meisten waren normal gekleidet. mir ist niemand im Hiphopper-Outfit oder im Punk-Outfit oder im stylischen Schicki-Micki-Outfit aufgefallen. Nach meinem Eindruck waren auch viele Bändmusiker und einige Eltern unter den Besuchern. Insgesamt herrschte während des Konzerts eine ausgelassene Stimmung und einige Zuschauer nutzen das Konzert, um zur Musik zu tanzen bzw. zu pogen♠ 2. Einige andere saßen dagegen eher hinten und genossen den Wettbewerb im Stil einer Aufführung.
Da ich wegen anderer dringender Sachen zu spät kam, bekam ich nur die letzten vier Bänds mit. Deswegen kann ich zu der ersten Bänd nur die Einschätzungen von anderen Musikern darlegen. Von den vier von mir gesehenen Bänds "Black & Schwarz", "Stan, Tom & Bazel", "seperated minds" und "Ungestüm" gefiel mir als Live-Bänd "Stan, Tom & Bazel" am Besten. Ihre Lieder waren zwar nicht unbedingt musikalisch virtuos, aber die Bänd zeigte eine mitreißende Bühnenshow und schaffte es, eine mitreißende Party-Stimmung zu verbreiten. Besonders beeindruckend war, dass die Musiker auch bei der Bühnenshow gut miteinander harmonierten und so das Publikum animierten. Ein Zuschauer meinte kritisch, dass der Sänger nicht richtig singen könne; aber ich frage mich, ob das 'richtige' Singen wirklich zum Punk gehört; mich hat trotz allem die Variationsbreite, wie der Sänger seine Stimme einsetzt, schon beeindruckt. Ich denke, dass der Sänger hier auch noch viel Entwicklungspotential hat. Für ein Rock-Festival oder ein Punk-Festival würde ich diese Bänd empfehlen, wenn der Sänger diese Show auch ohne Biertrinken auf der Bühne wiederholen kann. Gerade wenn man, wie "Stan, Tom & Bazel"das Publikum anheizt, dann braucht man auf der Bühne einen klaren Kopf.
Die Siegerbänd "Black & Schwarz" ist aus musikalischer Sicht sicherlich die Beste der vier von mir gesehenen Bänds gewesen. Ihre Arrangements sind anspruchsvoll und man merkt ihren Stücken an, dass darin viel Arbeit und viele liebevolle Details liegen. Aber die musikalische Qualität konnte die Bänd nicht wirklich in Stimmung ummünzen. Vielmehr wuchs während ihres Auftritts der Graben zwischen Bühne und Publikum, den "Stan, Tom & Bazel" in ihrem Auftritt zuvor gerade erst "zugeschüttet" hatten.
Zu den beiden anderen Bänd sei folgendes gesagt. "Ungestüm" gab auf der Bühne ihren Namen alle Ehre. Dies gilt nicht nur für die Show sondern auch für die Musikstücke. Die Übergänge zwischen den Musikteilen waren eher abrupt und zersplitterten die Lieder im mehrere Lieder mit beinahe verschiedenen musikalischen Themen. Die Lieder von "separated minds" waren solide arrangiert. Sie machen schöne harte Rockmusik. Insgesamt fehlte mir jedoch die Bühnenpräsenz bei dieser Gruppe. Die wird vielleicht an einem kleinen Beispiel deutlich. Als der Basser den Gitarristen und Sänger kurz vorstellt und Applaus einforderte, da meinte dieser doch augenscheinlich ernsthaft sinngemäß, dass er den Applaus nicht verdient hätte. Wer mit einer solchen Selbsteinschätzung sich auf die Bühne stellt, der darf nicht erwarten, dass er eine große Bühnenpräsenz entwickelt.
Zu "Death Groove" kann ich nicht viel sagen. Hier hörte ich auf dem Konzert unterschiedliche Meinungen. ein Stimme meinte, dass die Musiker hervorragend spielten und dass sie auch einen Zugang zum Publikum gefunden hätten. Dabei hätte die Bänd es schwer gehabt, weil sie als Startband auf ein 'kaltes' Publikum gestoßen wären. Eine andere Stimme meinte dagegen, dass die Bänd auf der Bühne nicht miteinander zusammengewirkt hätten. diese Stimme klang eher enttäuscht. Der zweite Platz im Wettbewerb zeigt aber wohl, dass die Bänd musikalisch sicher hervorragend ist.

Anmerkungen zur Bewertung in Musikwettbewerben
Für solche Wettbewerbe gilt das Gleiche wie für die Pisa-Studie. Sie sind normativ. Die Festlegung der Bewertungskritierien bestimmt, ob eine Bänd Erfolg hat oder keinen Erfolg hat. Das Urteil zur Siegerbänd "Black & Schwarz" zeigt, dass die Jury das Schwergewicht wohl eher auf die musikalische Qualität legen wollte. Mit diesem Schwerpunkt auf die musikalische Qualität ist auch eine Entscheidung über die Rolle der Zuschauer verbunden. Wenn die musikalische Qualität wichtig ist, dann soll der Zuschauer zuhören und mental den musikalischen Wegen der Bänd folgen. Der Zuschauer ist damit eher zum Nichtstun 'verdammt' und darf bestenfalls die Bänd mit ihrem Klatschen oder Beifallsrufen loben bzw. mit Buh-Rufen kritisieren♠ 3. Ich persönlich finde eine Solche Rolle während der Konzerte eher langweilig und anstrengend.
Mir ist dagegen, wie hier die Kritik vielleicht zeigt, die Bühnenpräsenz wichtig. Auch diese Bewertung ist normativ. Die Bühnenpräsenz setzt voraus, dass eine Kommunikation zwischen den Musikern und dem Publikum wichtig ist. Der Zuschauer wird damit zum Mitmacher im Konzert. Der Zuschauer gestaltet für sich sein eigenes Konzert mit, wobei das Mitmachen über das lobende Klatschen hinausgeht.♠ 4 Die Musiker geben auf der Bühne nur Anreize, wie das Publikum das Konzert mitgestalten kann. Die Musiker nehmen dabei auch Anreize vom Zuschauern aus dem Publikum auf und spiegeln es dem Publikum zurück. Die musikalische Qualität ist dabei eher zweitrangig, wobei natürlich schlechte Musik es schwerer macht, für ein Publikum das Konzert zu gestalten. Für mich ist unter diesem Aspekt die beste Bänd "Stan, Tom & Bazel" gewesen, wobei ich "Death Groove" von der Bewertung ausnehme, da ich die Bänd nicht live erlebt habe.

Ein kleines Schmankerl am Rande
Die Bänd wurden jeweils von Mirja Lendt angekündigt. Nach dem Auftritt von "Stan, Tom & Bazel" musste sie das nach Zugabe schreiende Publikum überzeugen, dass es kein Zugabe gäbe. Ihr im liebevoll-mütterlichen Stil mit einem Lächeln vorgetragene "Nein, nein, nein, nein nein, nein" wurde im weiteren Verlauf des Abends zum Running Gäg, weil das Publikum dies auch später einforderte und auch zu hören bekam.

Black&Schwarz: Internet

Internet	Link
Website:	http://www.blackandschwarz.de/
Hörproben auf MySpace.com:	http://www.myspace.com/blackandschwarz

Death Groove: Internet

Internet	Link
Website:	---
Hörproben auf MySpace.com:	http://www.myspace.com/wearedeathgroove

Stan, Tom & Bazel: Internet

Internet	Link
Website:	http://www.bazelrock.de/
Hörproben auf MySpace.com:	---

Separated Minds: Internet

Internet	Link
Website:	http://www.separated-minds.de/
Hörproben auf MySpace.com:	http://www.myspace.com/separatedminds

Ungestüm: Internet

Internet	Link
Website:	http://www.ungestuem.tk/
Hörproben auf MySpace.com:	http://www.myspace.com/ungestuem

Fotoimpressionen zum Wettbewerb

Die Sieger "Black & Schwarz"

Pressefoto ©2010

Pressefoto von Black & Schwarz

Einige Impressionen zum Wettbwerb

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Impressionen zum Auftritt von 'Ungestüm' beim Göttinger Local Heros 2010

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Impressionen zu 'Separated Minds'

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Voller Elan und Power animiert der Sänger von 'Stan, Tom & Bazel' das Publikum

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Fema alias Felix Barth am Bass und Sänger bei 'Black & Schwarz'

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Jan alis Max Gebauer an der Gitarre bei 'Black & Schwarz'

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Romal alias Leon Hast bei Black & Schwarz auch an der Gitarre

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Verdeckt durch den Bass-Hals am 'Black & Schwarz'-Schlagzeug Nichel alias Nicholas Dahms jpg

http://www.buergerstimme… ©2010 (www/∗)

Alle gratulieren 'Black & Schwarz' zum Sieg beim Göttinger Local-Heros-Wettbewerb 2010

Nachtrag

Pressefoto ©2010

Death Groove - Pressefoto - Leider keine Impressionsfotos vom Auftritt

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Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

♠ 1) Insgesamt können aber einige Besucher mehr den Wettbewerb besucht haben. Mir fiel auf, dass einige eher ältere Herrschaften erst zum Ende des Wettbewerbs kamen. Es könnte also sein, dass einige Zuschauer nur zeitweilig den Wettbewerb besuchten, um ihre Bänd zu sehen.
Insgesamt ist die Zahl der Besucher aber eher gering. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Live-Übertragung eine Rolle gespielt hat.
Dr. Dieter Porth

♠ 2) Bei diesem Tanz, dem Pogo, geht es in erster Linie darum, sich gegenseitig anzurempeln.

♠ 3) Aber das Göttinger Publikum ist eher lieb. Ich habe noch keine Buh-Konzerte erlebt.
Dr. Dieter Porth

♠ 4) Ich denke auch, dass diese Mitreißen können wichtiger ist als die musikalische Qualität, weil das Konzerterlebnis für die Zuschauer damit intensiver wird.
Man kann sich auch einfach einmal fragen, welche Musikveranstaltungen ohne staatliche Subventionen auskommt und welche Musikveranstaltungen die helfende Hand des Staates brauchen.
Klassikkonzerte legen wert auf musikalische Qualität und sind ohne staatliche Hilfe undenkbar. Aber auch Jazzkonzerte brauchen meist die Unterstützung der des Staates.
Nun setzt man mit dem Local-Heros-Wettbewerb auch den Schwerpunkt auf die musikalische Qualität. Vielleicht ist dies ein Grund mit, dass immer weniger Gaststättenbetreiber noch Live-Musik präsentieren. Vielleicht sind die Diskotheken deshalb als Tanztempel so beliebt geworden, weil die Live-Musiker verlernt haben, gemeinsam mit dem Publikum eine Party zu feiern. Aber dies ist natürlich nur Spekulation.
Aber die Ausführungen machen vielleicht deutlich, das Musikwettbewerbe normativ und das sie vielleicht auch subtile Wirkungen haben.
Dr. Dieter Porth