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Trauma
Beschneidung von Jungen führt zum Trauma

19.07.2012 Ein Professor von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf wies auf die traumatischen Spätfolgen von Jungenbeschneidungen hin. Bei Babys, die zum Beispiel bei den Juden nach der Geburt beschnitten wurden, zeigt sich das Trauma durch überempfindliche Reaktionen noch ein Jahr später bei Impfungen. Bei islamischen Jungen, die meist im Alter von fünf bis acht Jahren beschnitten werden, wird dies wahrscheinlich von den Jungen als Bestrafung empfunden. Auf die Beschneidung reagieren viele mit Empathieverlust. Sie können sich später nicht mehr in die Schmerzen der Kinder hineinfühlen. So entsteht eine Opfer-Täter-Kette. In der Meldung wird eine Analogie zu prügelnden Eltern gezogen, die das Verprügeln ihrer Kinder oft damit entschuldigen, dass ihnen in ihrer Kindheit die Prügel ihrer Eltern auch nicht geschadet hat.

 
Emailnachricht: Kontaktlink zu Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf [ Homepage ]
 

Die Heinrich Heine Universität Düsseldorf meldet - Psychosomatische Medizin und Psychosomatik: Genitalbeschneidung bei Jungen

(Info zur Meldung beim IDW am 18.7.12 – Link zur Meldung beim Informationsdienst Wissenschaft (IDW) – Link zur Meldung bei der Universität Düsseldorf angesurft am 11.7.12 ♠1– veröffentlicht laut Eigenangeabe am 11.07.12 13:51 - Von: V.M.)
Die Beschneidung der Vorhaut (Zirkumzision) ist der älteste und am häufigsten durchgeführte operative Eingriff überhaupt. Weltweit ist etwa ein Drittel der Männer beschnitten, in Deutschland sind es zwischen 15 und 20 Prozent. Lediglich in vier Prozent der Fälle besteht eine medizinische Notwendigkeit für eine Zirkumzision. Prof. Dr. Matthias Franz, stellvertretender Direktor des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, warnt deutlich vor den Gefahren der meist religiös motivierten Operation: "Die Entfernung der Vorhaut im Säuglings- oder Kindesalter stellt ein Trauma dar und kann zu andauernden körperlichen, sexuellen oder psychischen Komplikationen und Leidenszuständen führen. Diese Problematik wird aus Respekt vor religiösen oder kulturellen Tabus und aus Angst vor möglichen Konflikten bislang aber vorwiegend in Fachkreisen diskutiert."

Die Forschung zeigt, dass die Erfahrung elterlicher Gewalt während der Kindheit Brüche in der emotionalen Wahrnehmung und Empathiefähigkeit des später erwachsenen Kindes bewirkt. In der Kindheit erfahrene Traumata werden verinnerlicht und oft später auch selber wiederholt. Kollektiv rituell vermittelte traumatische kindliche Erfahrungen führen daher zu Empathiebrüchen. Die Gruppe der Beschnittenen reagiert mit Abwehr, d.h. sie verleugnet die erlittenen Schmerzen. Dadurch wird die Einfühlung in das Erleben der nächsten Opfer desselben Rituals beeinträchtigt: Es kann und darf nicht schlecht gewesen sein, was die Eltern damals mit mir gemacht haben. Deshalb tue ich es auch.

Eine derartige Erfahrung führt bei den betroffenen Jungen meist zu einer Fortsetzung der rituellen Praxis. Die erwachsenen Eltern leugnen aus eigenen Abwehrbedürfnissen die erlittene Gewalt, deshalb kann das emotionale Erleben des zu beschneidenden Kindes von den handelnden Erwachsenen nicht empathisch erfasst werden. So entsteht eine Täter-Opfer-Kette, die sich über viele Generationen hinweg etablieren kann. Franz: "Eine deutsche Variante, noch gar nicht so lange her: Eine ordentliche Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet."

Unterschieden werden muss zwischen den Auswirkungen der Beschneidung im Säuglingsalter, wie es das Judentum fordert, und der im Kindesalter, die im Islam üblich ist.

Jüdische Jungen, die laut Bibel am achten Tag zu beschneiden sind, erleiden bei der Zirkumzision Schmerzen, die noch nach einem Jahr im Körpergedächtnis nachweisbar sind als überschießende Schmerzreaktionen auf Impfungen.

Muslimische Jungen werden dagegen meist im Alter von fünf bis acht Jahren beschnitten. Franz: "Dass die Beschneidung des Jungen auf dem Höhepunkt der infantilen Sexualentwicklung besondere Entwicklungsrisiken mit sich bringen kann, erscheint zumindest plausibel. Die Beschneidung kann von Jungen, die sich in dieser Phase zunehmend auf ihre Genitalität zentriert erleben, wie eine elterlich herbeigeführte, schwere Sanktion oder Kastrationsdrohung erlebt werden. Der schmerzlich-traumatische Eingriff erfolgt faktisch, bewusst wahrnehmbar und unter direktem Zugriff auf den libidinös und narzisstisch hoch besetzten Genitalbereich. Der ängstigende Gewaltaspekt unterliegt dabei einer bemerkenswerten Verleugnung durch die beteiligten Erwachsenen. Er wird rationalisiert als festlich und forciert freudig gestalteter Männlichkeitsritus. Der kleine Junge, der ja in keiner Weise an der Schwelle zum Mannesalter steht, wird mit hypermaskulinen Attributen und großen Geschenken zum Mann erklärt, eigentlich aber von Erwachsenen manipuliert."

Aus psychoanalytischer Sicht stellt die Zirkumzision bei fünf- bis achtjährigen Jungen eine kollektive sexualtraumatische Erfahrung dar. Diese kann in besonders patriarchalisch geprägten Kulturen eine der Ursachen für eine starke Kontrolle der Sexualität und der Frau sein. So kann das Trauma zur Stabilisierung von Machtstrukturen führen. Franz: "Aus psychoanalytischer Sicht resultiert aus dieser definitiven Klarstellung hierarchischer Bezüge eine durch starke Ängste (vor dem ultimativen Schnitt) fundierte patriarchalische Loyalität."

Sowohl Juden als auch Muslime betrachten die Beschneidung als Zeichen ihrer exklusiven Zugehörigkeit zu Gott. Während die Beschneidung im Alten Testament ausdrücklich gefordert wird ("Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch… eure Vorhaut sollt ihr beschneiden... Jedes Knäblein, wenn’s acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen") ist sie im Islam nicht durch den Koran vorgegeben. Sie ist allerdings ein fester Bestandteil der Ritualkultur. Der Prophet Mohamed wurde nach der Überlieferung vorhautlos geboren, denen, die diesem Vorbild folgen, werden Belohnungen in Aussicht gestellt.

Das Ritual der Beschneidung selbst stammt noch aus vorgeschichtlicher Zeit. Franz: "Es könnte in Jägerkulturen als männlicher Initiationsritus der sozialen Aggressionskontrolle gedient haben. Die mit der Erlaubnis zur Jagd erforderliche Überwindung der Tötungshemmung bedingt eine Aggressionsfreisetzung, vor der die Bezugsgruppe geschützt werden muss. Die Kontrolle aggressiver (und sexueller) Impulse innerhalb der Gruppe könnte durch die rituelle Kastrationsandrohung erleichtert worden sein, wenn sich die kindlich erlittenen Ängste und Schmerzen an das Verbot von Grenzüberschreitungen gegenüber Gruppenmitgliedern knüpften. Durch ein demonstratives, öffentlich wiederholtes Ritual mit Drohpotenzial wird ein Phantasieraum erschlossen, in dem Kastration als Strafe vielleicht doch möglich ist. Die rigide patriarchalisch geprägte Loyalität, die durch dieses Ritual erzeugt wurde, diente einerseits also wohl der sozialen Triebkontrolle, andererseits der Herausbildung einer Gruppenidentität."

Zudem kann die Beschneidung auch der von der Mutter trennenden Initiation zum Mann einschneidenden Ausdruck verleihen: Auf Grund der Anatomie kann die männliche Vorhaut in den archaischen Schichten des Unterbewusstseins als "weiblich" imaginiert werden, ihre Entfernung trennt den Jungen dann endgültig von der Mutter.

Für die Zukunft rechnet Prof. Franz mit vermehrten Schadensersatzprozessen beschnittener Männer, nicht nur gegen die Ärzte, sondern möglicherweise auch gegen die Eltern.

Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

♠1) Mir ist bislang keine Meldung aufgefallen, wo der Informationsdienst Wissenschaft (IDW) eine Meldung erst eine Woche später zitiert. Die meisten Meldungen sind Tagesaktuelle. Aber ich nutze den Dienst auch noch nicht so lange.
Dr. Dieter Porth

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19.07.2012 Der Rückblick dokumentiert die Konzerte und damit die stilistische Entwicklung der Musik in der Region. Neben den Links zu den Websites und Myspace-Sites der Bands finden sich hier auch Silberlingskritiken (CDs) und Kurzinfos zu den Bänds. In dem Zeitraum waren unter anderem "Chris Rogers", "Julia Bartha", "Andrew Clermont", "7 Days Done", "Heikko Deutschmann" und "S.F.N.U." in Göttingen oder in der Region Südniedersachsen musikalisch aktiv.

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Einzeltermine
25.7. ab 16:00 – 1. Lesung beim Göttinger Vorlese-Sommer

18.07.2012 In der Woche vom 19.7. bis 25.7.12 sind der Redaktion verschiedene Einzeltermine aufgefallen. Unter anderem startet am 25.7. der Göttinger Vorlesesommer. Jeden Mittwoch ab 16:00 während der Ferien wird bei gutem Wetter Kindern ab 4 Jahren auf dem Spielplatz vorgelesen. Den Anfang macht der Leuchtturm-Spielplatz in der Danziger Straße. Weitere Lesungen und Einzelveranstaltungen finden sich in der Meldung.

StadtRadiotipps
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Energieumbau
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[400 MWh = 400.000 kWh = 40.800 l Heizöl.]

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Wo ist ein Spielplatz in der Nähe?

19.07.2012 Angestossen durch einem Antrag der CDU aus dem Jahre 2007 hat Stadt Göttingen eine Website für Kinder erstellt. Dort können zum Beispiel nahegelegene Spielplätze, Moscheen oder auch Boltzplätze ersurft werden. Aber auch Schulen oder "Achtung-Plätze" sind auf der Karte leicht zu finden. "Achtung-Plätze" weisen unter anderem auf umfangreichen Radverkehr oder auf fehlende Ampeln hin.
[Warum werden religiöse Einrichtungen in einem staatlichen Kinderstadtplan aufgeführt? Dr. Dieter Porth]

Medienpreis
Hinweis auf zwei aktuelle Medienpreise

19.07.2012 Dr. Lutz Knopek, Bundestagsabgeordneter der FDP, weist auf den seit zwanzig Jahren bestehenden Medienpreis des Bundestages hin. Der Preis ist mit 5k€ dotiert und wird für herausragende journalistische Arbeiten aus dem Bereich Politik vergeben. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2012. Mit dem Zitat einer zweiten Meldung wird auf einen Medienpreis einer Versicherung hingewiesen. Thematisch sollen die journalistischen Arbeiten um "Trends und Innovationen" kreisen. Für reine Internetartikel besteht eine eigene Kategorie. Die Arbeiten müssen innerhalb des letzten Jahres veröffentlicht worden sein. Einsendeschluss ist der 1. September 2012.
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