geändert am 07.12.2006 - Version Nr.: 1. 89
29.11.06 (set: 30.11.2006) ~ <<< 13.12.06 (set: 07.12.2006) ~ >>> ~ Dr. Dieter Porth - Göttingen
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Pressemitteilung Kontaktlink zu Stadt Göttingen [ Homepage ] (Öffentlichkeitsarbeit: D. Johanson)[Göttingen - 22.11.06] [Internet-Zitat: Website]
Start des Projektes pro Kind in Göttingen
Das Projekt Pro Kind ist am 1. 11. 2006 in Göttingen gestartet. In fünf niedersächsischen Kommunen - Göttingen, Braunschweig, Celle, Wolfsburg und Hannover - werden in den nächsten vier Jahren im Rahmen des Modellprojektes Schwangere in schwierigen sozialen Lagen von Hebammen und Familienhelferinnen begleitet. Das Projekt hat am 31. 10. 06 seine Pilotphase abgeschlossen. Während der Pilotphase wurde bereits die erste Schwangere in Göttingen in das Pro Kind Programm aufgenommen. Im Verlauf des Modellprojektes können bis zu 17 Frauen in Göttingen betreut werden. Insgesamt werden in der Hauptphase in Niedersachsen rund 170 Schwangere begleitet.
Auf Initiative des Direktors des Kriminologischen Forschungsinstituts Professor Christian Pfeiffer und der damaligen niedersächsischen Sozialministerin Ursula von der Leyen wurde das Projekt Pro Kind ins Leben gerufen.
Pro Kind unterstützt erstgebärende Schwangere, die Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe bekommen und sich in einer schwierigen Lebenslage befinden. Die Frauen können zwischen der 12. und der 28. Schwangerschaftswoche in das Projekt aufgenommen werden. Vor allem minderjährige Mütter ohne Schulabschluss oder Ausbildung, aber auch (sucht-)kranke Frauen oder solche, die sozial isoliert leben, werden von Pro Kind betreut. Die Schwangeren werden von Familienbegleiterinnen - einer Hebamme und einer Sozialpädagogin, die im Team arbeiten - regelmäßig zu Hause besucht. Die Betreuung durch das Pro Kind Programm endet mit dem zweiten Geburtstag des Kindes.
Ziel des Projektes sind die gesundheitliche Prävention bereits während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes, die Förderung der kindlichen Entwicklung und Erziehungskompetenz sowie die Unterstützung der Mütter bei der Lebensplanung. Die Hebamme ist in der Schwangerschaft und bis zum dritten Lebensmonat des Kindes für die Betreuung zuständig, anschließend die Familienhelferin. Die beiden stehen der Mutter in allen Fragen und Problemen zur Seite - egal ob es sich um Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt handelt, um Kinderpflege und -erziehung, die richtige Ernährung, Wohnungssorgen, Probleme in der Partnerschaft, der Ausbildung oder die Frage, wo ein Antrag gestellt werden muss. Soweit Väter in der Familie sind, werden sie selbstverständlich mit einbezogen.
Das Programm ist präventiv, d.h. die meist jungen Schwangeren werden unterstützt bevor massive Probleme auftreten. Es geht dabei um Hilfe zur Selbsthilfe, um aktivierende Begleitung und eine ganzheitliche Unterstützung, nicht um Kontrolle. Die Teilnahme ist deshalb ein freiwilliges Angebot.
Träger des Projektes ist die Stiftung Pro Kind. Beteiligte Kooperationspartner in Göttingen sind der Fachbereich Jugend der Stadt Göttingen und die Jugendhilfe Südniedersachsen, die die Familienhelferinnen stellt, sowie freiberuflich tätige Hebammen.
Pro Kind kooperiert aber auch mit Ärzten und Ärztinnen, Beratungsstellen, und allen anderen Einrichtungen in Göttingen, die Kontakt zu der Zielgruppe haben. Gerade in der Anfangsphase geht es darum, dass das Projekt bekannt wird und dass alle, die eine erstgebärende Schwangere in einer schwierigen sozialen Lage kennen, sie auf Pro Kind aufmerksam machen: Frauenärzte, Hausärzte, Nachbarn, Beratungsstellen - sie alle können Frauen an Pro Kind vermitteln.
Das Modellprojekt, das auf ein erfolgreiches, bewährtes Programm aus den USA aufbaut, wird durch ein Forschungsprojekt begleitet. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen und die Universität Hannover erheben, welche psycho-sozialen Effekte erreicht werden und erstellen eine Kosten-Nutzen-Analyse sowie eine Implementationsforschung.
Pro Kind wird von der AOK Niedersachsen, dem Bundesfamilienministerium, der Klosterkammer Hannover, dem Niedersächsischen Sozialministerium, der PSD Bank Braunschweig, der Robert-Bosch-Stiftung und den beteiligten Kommunen finanziert. Die begleitende Forschung wird durch Förderung des Bundesfamilienministeriums, der Dürr-Stiftung, der Günter Reimann-Dubbers Stiftung sowie der TUI-Stiftung ermöglicht.
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