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Pressemeldungen der Stadt Göttingen - Die bayerischen Musiker Christoph, Hans und Michael Well, weithin bekannt als Biermösl Blosn, erhalten im Jahr 2008 den "Göttinger Elch".

Die feierliche Verleihung des mit 3.333 Euro, einer silbernen Elchbrosche und 99 Dosen "Original Göttinger Elch-Rahmsuppe" dotierten Satirepreises, der für ein "Lebenswerk satirischer Provenienz" oder "eine satirische Multibegabung" vergeben wird, findet am Sonnabend, 4. Oktober 2008, statt

Christian Kaufmann ©2008 (?) (www/∗)

Die Preisträger des Göttinger Elchpreise: Biermösl Blosbn mit Christoph, Hans und Michael Well

"Seit über dreißig Jahren beweisen die Biermösl Blosn, dass Volksmusik und Satire, Liebe zur Tradition und Leidenschaft zur subversiven Kritik, Bodenständigkeit und unbändige Freude am Neuen aufs Schönste zusammenpassen", heißt es in der Begründung der Jury. "Mit einer musikalischen Virtuosität ohnegleichen, verwurzelt im Dialekt ihrer oberbayerischen Heimat und ausgerüstet mit der selbstverständlichen Aufmüpfigkeit wacher Zeitgenossen knüpfen Christoph, Hans und Michael Well an die fast vergessene Überlieferung des respektlosen, derben und aktuelle Missstände attackierenden Volkslieds an und führen es zu neuen Höhen jenseits von Kitsch, Klischee und kommerzieller Glätte. Aus dem innersten Bayern kommend, haben sie damit nicht nur im ganzen deutschen Sprachraum Ruhm als Musiker und Kabarettisten geerntet, sondern ihren Ruf über Europa verbreitet und sogar bis nach Japan und an die Elfenbeinküste getragen. Sie sind die Wegbereiter und führenden Repräsentanten der Neuen Volksmusik - eben die Besten!"
Die Brüder Christoph (geb. 1959), Hans (geb. 1953) und Michael Well (geb. 1958) sind drei von 15 Geschwistern einer volksmusikbegeisterten Familie aus dem oberbayerischen Dorf Günzlhofen. Schon als Kinder musizierten sie zusammen mit anderen Familienmitgliedern bei Vereinsfeiern und auf Volksmusikabenden. Als "Biermösl Blosn" traten sie erstmals 1976 auf und wurden für ihre virtuose Verbindung von traditioneller Volksmusik mit aktuellen, kritischen Texten in bairischem Dialekt rasch bekannt. Mehrmals erregten sie mit ihren bissigen Liedern politisch Anstoß. Sie nannten die Soldatenuniform ungeniert ein "Mörderkleid", bezeichneten den damaligen Kardinal Ratzinger als "Alpen-Ayatollah" und wurden wegen ihres Einsatzes gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf vom Bayerischen Rundfunk boykottiert. Einen Skandal gab es 2001, als ein Schulbuchverlag ihre Parodie der Bayernhymne als "BayWa-Lied", das die Chemiedünger-Firma dieses Namens attackierte, in ein Liederbuch für den Musikunterricht aufnahm und das Buch auf Anordnung des Kultusministers eingestampft werden musste.
In den mehr als 30 Jahren ihres Bestehens haben die Biermösl Blosn über 20 Schallplatten, CD und DVD herausgebracht. Seit 1982 arbeiten sie mit Gerhard Polt zusammen und stehen mit ihm regelmäßig auf der Bühne; auch mit den "Toten Hosen" traten sie gemeinsam auf.Nichtsdestoweniger blieben sie ihrem Ursprung treu, spielen bei Feuerwehrjubiläen und Landjugendfesten in ihrer Heimat und bestreiten jedes Jahr mit der Familie das Passionssingen in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh.
Christoph und Michael Well bilden zudem mit Berti, Karli und Werner Well sowie Franz Eimer und Max Lang die "Well-Buam", die seit den 80er Jahren mit traditioneller bayerischer Volksmusik zum Tanz aufspielen. Der Well-Familie entstammen außerdem die "Wellküren", gebildet von Veronika (seit 2005: Barbara), Monika und Notburga Well, die seit 1986 als Volksmusik- und Kabarettgruppe auftreten.
Vor der Verleihung des Göttinger Elch erhielten die Biermösl Blosn bereits den Förderpreis zum Deutschen Kleinkunstpreis (1981), den Sonderpreis "Reif und bekloppt" des Prix Pantheon (1997), den Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Musik-Kabarett (1999), den Wilhelm-Hoegner-Preis der bayerischen SPD (2001), den Weltmusikpreis RUTH (2005) und gemeinsam mit Gerhard Polt den Großen Karl-Valentin-Preis (2007).
Der "Göttinger Elch" ist Deutschlands einziger Satirepreis. Er nimmt dabei Bezug auf Göttingens besondere Tradition in Sachen Satire, die mit dem genialen Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) beginnt und bis in die jüngste Vergangenheit durch die Wahl-Göttinger Robert Gernhardt und F. W. Bernstein fortgeführt wurde. Während Lichtenberg durch seine Aphorismen, in denen sich kühner Witz mit skeptischer Weisheit paart, als Urahn deutscher Satire gilt, haben Gernhardt und Bernstein als Cartoonisten und Schriftsteller die komische Kunst zu höchster Blüte geführt. Entlehnt wurde der Name des 1997 geschaffenen Preises einem bereits sprichwörtlich gewordenen Zweizeiler F. W. Bernsteins: "Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche."
Die bisherigen Preisträger waren Chlodwig Poth (1997), Robert Gernhardt (1999), Gerhard Polt (2000), Harry Rowohlt (2001), Marie Marcks (2002), F. W. Bernstein (2003), Emil Steinberger (2004), Otto Waalkes (2005), Hans Traxler (2006) und Ernst Kahl (2007).
Mehr über den "Göttinger Elch"und seine Preisträger unter: www.goettinger-elch.de

Zusammenfassung, Übersicht, Zusatzinformation, ..

^{Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen:} Interessant ist an dieser Stelle, dass die Gebrüder Well mit Gerhard Polt zusammenarbeiten, der schon im Jahre 2008 den Göttinger Elch erhalten hat. Dies ist auf der Website der Biermösl Blosn (http://www.biermoesl-blosn.de/)dokumenteirt oder auf folgendem Foto:

Christian Kaufmann ©2008 (www/∗)

Die Preisträger Gruppe Biermösl Blosn arbeitet seit 1982 eng mit Gerhard Polt (rechts)zusammen, wie man auf dem Foto erkennen kann.

Bemerkenswert ist an dieser Stelle auch, dass erstmals eine Gruppe mit dem Göttinger Elch ausgezeichnet werden. (2007 Ernst Kahl - 2006 Hans Traxler - 2005 Otto Waalkes - 2004 Emil Steinberger - 2003 F. W. Bernstein (Fritz Weigle) - 2002 Marie Marcks - 2001 Harry Rowohlt - 2000 Gerhard Polt - 1999 Robert Gernhardt - 1997 Chlodwig Poth).

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