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Premiere
Toxi.Man – eine authentische Nacherzählung einer Junkie-Karriere

03.03.2012 Am 2.3.12 hatte im Drogen-Beratungszentrum (DROBZ) der vom Boat People Project inszenierte Monolog "Toxi.Man" seine Premiere. In der Inszeneriung wurden auch einige Halbdialoge mit einem Videofilm geführt. Dem Schauspieler und dem im Video als Playback auftretenden Dialogpartner gelang in gut fünfundvierzig Minuten eine kompakte und eindrucksvolle Nachzeichnung einer Junkie-Karriere. Das Stück fußt auf wahren Erlebnissen und bietet viele Denkanstöße zu der Frage, warum jemand Junkie wird und warum er es lange Zeit bleibt. Das Stück zeichnet sich durch viele gelungene schauspielerische Szenen aus.

 
Reporterbericht: Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)
 





Impressionen zur Inszenierung von "Toxi.Man" inszeniert vom 'boat people project' im Göttinger DROBZ

(Bericht geschrieben am 3.3.2012)

Kurzinfo
Info Detail (gegebenenfalls mit Link zu Website oder Wikipedia)
Theater Boat People Project (Web, Wiki)
Regie Reimar de la Chevalerie – auch Kompositionen
Schauspieler Wolfgang Sosnowski als Toxi.Man
Gerd Zinck als Detlef, Ghandi, etc im Video
Autor Christopher Weiss
Dauer 20:00 bis 20:50
Genre Monolog mit Charakter im Fernsehen - Lehrtheater


Geschichte des Stückes
Das Stück schildert die Drogenkarriere des Toxi.Man Wolfgang. Die Geschichte beginnt mit dem Anfangsstatement des Schauspielers, dass er sich bei seinem Prozess des Entzugs und der Reorganisation seines Lebens geschworen hat, seine Kraft dafür einzusetzen, möglichst viele vor einer Junkie-Karriere abzuhalten. Anschließend durchlebt Wolfgang in dem Stück noch einmal die verschiedenen Stationen seines Lebens.
Die erste Station ist die WG, wo Wolfgang auf die im Video von Gerd Zinck dargestellten Figuren Detlef und Ghandi trifft, wo seine ersten Erfahrungen mit dem Kiffen macht und sich mit seinen Liebesgefühlen zu Frauen auseinandersetzen kann. Das aufregende WG-Leben steht im Kontrast zur vorhersagbaren langweiligen Planbarkeit seines absehbaren Lebens als Unternehmersohn. Die nächste Lebensstation Wolfgangs ist dessen Treffen mit Ghandi, der ihn an das Heroin heranführt. Eine weitere Station ist die romantische Zweisamkeit mit Andrea, wobei Wolfgang rückblickend schon nicht mehr unterscheiden kann zwischen drogeninduzierten und situativen Glücksgefühl. Einen wichtigen Einschnitt in seine Drogenkarriere erfährt Wolfgang dann beim nachgespielten Autounfall als nächster Lebensstation, bei dem Wolfgang überlebt und bei dem Ghandi & ein unbeteiligtes Ehepaar nicht sterben. Ab diesem Zeitpunkt nimmt Wolfgang die Sicht anders wahr. Sie wird zum Fluchtmittel aus der Realität. Der weitere Verlauf der Geschichte schildert der Abstieg von Detlef in die Prostituierten Szene sowie das Abdriften von Wolfgang in den drogeninduzierten Wahnsinn. Die letzte Station bildet Wolfgangs Wiedererwachen in 'der eigenen Kotze, Pisse und Scheiße' in der Psychiatrie, sein Wille zum Neuanfang und der Besuch der letzten schönen Erinnerung – dem geheimen Treffpunkt von ihm und Andrea.

Bühnenbild und Stilmittel
Die Bühne besteht aus einem kleinen Podest und einem Fernsehbildschirm mit Boxen, der für Video- und Musikeinspielungen verwendet werden. Weitere Requisiten sind eine Pistole sowie ein Schälchen Mehl als Droge (Heroin, Kokain oder ähnliches). Im Mittelpunkt steht die Choreographie des Toxi.Mans Wolfgang. Weitere Requisiten braucht die Inszenierung nicht.

Schauspieler und Schlüsselszenen
Die Darstellung des Glückgefühls eines Rausches von Heroin die nachfolgende als Niederschlag empfundene Ernüchterung wird mitfühlbar beschrieben und theatralisch eindrücklich dargestellt. In Erinnerung geblieben ist mir dabei die choreographische Darstellung des immer schneller werdenden Teufelskreises von Glücksgefühl und Niederschlag bis zum letztendlichen Zusammenbruch. Weil dieser Teufelskreis nicht sprachlich thematisiert wird, wirkt er um so wirklicher und authentischer.
Zum Ende des Schauspiels zielt der Schauspieler mit einer (Spielzeug?)-Waffe auch auf Zuschauer. Wahrscheinlich sollte dies dramatisch wirken. Auf mich wirkt es bedrohlich und ich musste an mich halten, um nicht gewalttätig zu werden. Wenn jemand mit einer Waffe auf mich zielt, dann finde ich das nicht mehr dramatisch sondern bedrohlich. Wenn in einer Solchen Situation jemand von seinem Recht auf Notwehr Gebrauch macht, so hat er wahrscheinlich das Recht auf seiner Seite.
2012 © Foto vom Pressemelder
Foto vom Pressemelder: Foto vom Pressemelder , 2012 © Wolfgang Sosnowski zielt auf die Zuschauer. Auf
Wolfgang Sosnowski zielt auf die Zuschauer. Auf dem Bildschirm im Hintergrund ist Gerd Zinck zu sehen. Foto von Reimar de la Chevalerie.

Aber von diesem Ärgernis abgesehne glänzte Wolfgang Sosnowski mit vielen starken Szene. Besonders "realistisch" und nachfühlbar empfand ich die Darstellung des Glücksgefühls nach dem Setzen des ersten Heroin-Schusses.
Im Monolog vergleicht Wolfgang seine Beziehung zur Droge mit der lebenslangen düsteren Ehe. Dies Bild fand ich in der Situation und für das ganze Stück sehr passend.

Publikum und Stimmung
Das Outfit des Publikums war eher leger und entsprach einem Freizeitlook. Der kleine Besucherraum im DROBZ (Drogen-Beratungs-Zentrum) war proppevoll.
Zum Ende des Stückes gab es einen wohlverdienten langen Applaus .für die authentische und überzeugenden Inszenierung der Drogenkarriere inklusive ihres Endes. Zum Ende Stückes gab es auch eine Frage, die nach dem Einfluss der Eltern fragte. Hierbei wurde herausgestellt, dass die Peer-Group (= sozialer Freundes- und Bekanntenkreis) wichtiger als die Eltern waren.

Persönliche Impressionen und Fazit
Das Stück schilderte mit einem gelungenen Spannungsbogen die Karriere eines Drogenjunkies. Gefehlt hat mir in der Erzählung lediglich ein wichtiger Hebel, von dem mir ein ehemaliger Drogenabhängiger einmal erzählt hat. Er sagte, dass im Laufe der Zeit der nächste Schuss bzw. der nächste Rauch immer mehr zum Lebensinhalt wird. Diesem Lebensziel wird alles untergeordnet, die Freundschaften, die Beziehungen zu Mitwelt, Hobbys, die Moral, die Ehrlichkeit, der Charakter und so weiter. Die Droge macht aus dem Menschen mit der Teil ein vom Rausch besessenen Tier.
Da das Stück als Schultheaterstück konzipiert ist, habe ich mich nach dem Stück gefragt, ob es einen von der Schule frustrierten Jugendlichen wohl davon abhalten könnte, über seine Peer-Group ins Drogenmilieu abzugleiten. Am Abend dachte ich intuitiv: NEIN. Auch jetzt, nachdem ich eine Nacht über das Stück geschlafen habe und mir länger Gedanken über das Stück gemacht habe, hat sich mein Eindruck nicht geändert. Die Geschichte erzählt eindrücklich, authentisch und nachvollziehbar, wie Wolfgang über seine Peer-Group bis zum Wahnsinn viele Stationen der Drogenabhängigkeit durchlebt hat. Auch schildert die Geschichte wichtige Aspekte der Drogensucht, wenn die Konsumrituale, das drogeninduziertes Glückserleben oder auch die Sucht als Mittel zur Realitätsflucht thematisiert werden. Das Stück gibt also einen Blick auf das Leben eines Junkies, aber am Ende bietet das Stück keine Antworten, warum man die Sucht nicht durchleben sollte.
Im Stück selbst fällt am Ende des Stückes sagt Wolfgang den wichtigen Satz: "Ich will nur leben". Aber dieser Satz bleibt beiläufig und wird nur wenig theatralisch thematisiert. Am Ende bleibt Wolfgang nach seinem Drogenausstieg nur sein lebenslanger Kampf gegen seine dunkle Lebenspartnerin "Droge". Als Motivation bleibt ihm nur sein Wille nicht zu sterben. Weil das Stück am Ende ohne Hoffnung und ohne positive erstrebenswerte Lebensziele bleibt, bleibt es auf Jugendliche eher wirkungslos – insbesondere auf diejenigen, die die Schule, Lehrer und Gesellschaft schon abgeschrieben haben♠1 und die auf dem Weg zur Junkie-Karriere sind.
Aber vielleicht habe ich hier zu hohe Erwartungen an das Stück gehabt. Wenn Wolfgang Sosnowski als Toxi.Man zusammen mit dem Videostar Gerd Zinck unter der Leitung von Reimar de la Chevalerie eine authentische, eindrucksvolle und auch kompakte Nacherzählung einer Drogenkarriere vorstellen wollten, so ist ihnen dies virtuos gelungen. Sie kombinierten Text und dramaturgische Mittel um kompakt eine spannende Biographie nachzuerzählen. Der lange Applaus zeigte, dass ihnen dies gelungen ist und dass die Zuschauer Wolfgangs Junkie-Karriere gut miterleben bzw. miterfühlen konnten.
Dr. Dieter Porth

Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

♠1) Ja, ich weiß, dass das Stück keine Komödie ist. Deshalb darf ich auch kein hoffnungsvolles positives Ende erwarten. Aber ein Lehrstück, welches Jugendliche von einen Irrweg abhalten will, muss eine Komödie sein., denke ich.
Dr. Dieter Porth

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Linke: Beweise für linksextremen Brandanschlag im Kreishaus? Sie fehlen bis heute!

02.03.2012 In einer Pressemeldung fordert die Göttinger Ratsfraktion der Linken vom Polizeipräsidenten Kruse endlich Beweise dafür, dass der Brandanschlag im Kreishaus der Linken Szene zuzurechnen sei. Die Göttinger LINKE. Ratsfraktion sieht sich durch die aktuellen Erkenntnisse eine Göttinger Anwalts darin bestätigt, wonach das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft in der Sache politisch motiviert zu sein scheint. Weiter wird angekündigt, dass der Linken-Landtagsabgeordnete Patrick Humpke eine Anfrage zu dem Vorfall im niedersächsischen Landtag stellen wird.

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[400k€ = 400 kilo Euro = 400.000 Euro]

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02.03.2012 Der Verein Kultur Unterstützt Stadt (KUnSt e.V) kritisiert die Vorschläger der Verwaltung zum sogenannten Zukunftsvertrag. als "freigegriffen". Insbesondere werden die vorgeschlagenen Zwangsfusionen bei den Kultureinrichtungen als kontraproduktiv kritisiert. Weiterhin wird beklagt, dass bei den Planungen die Freiwilligen Leistungen auf 3,87% des Gesamtetats gekürzt werden sollen, obwohl laut Vorgaben des Landes ein Anteil von 3,99% möglich wäre. Die 0,12-Prozentpunkte entsprechen einer Summe von gut 400k€.
[400k€ = 400 kilo Euro = 400.000 Euro]

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[U-25 = unter 25 Jahre. Ü-40 = über vierzig Jahre.
26.03.2012Schreibfehler beim Titel]

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