geändert am 16.05.2007 - Version Nr.: 1. 89
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16.05.07 (set: 16.05.2007) ~ <<<
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~ Dr. Dieter Porth - Göttingen
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Pressemitteilung Kontaktlink zu Deutsche Theater Göttingen (Sabine Hengesbach)[Göttingen - 14.05.07] [Zitatenliste]
Meldungen von der Händelgesellschaft:
Die Händelgesellschaft informiert über das geplante Festivalprogramm. Deteillierte Informationen zum Veranstaltungsprogramm erhalten sie auf der Website der Händelgesellschaft www.haendel-festspiele.com oder unter
Tel. 01805 / 44 70 111
Pressemitteilung zu den Händelfestspielen
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18. - 29. Mai: Willkommen in der Händel-Stadt Göttingen
Am 18. Mai wird Göttingen zur Händel-Stadt: Unter dem Motto "Macht und Ohnmacht" bieten die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen Barockliebhabern aus aller Welt auch 2007 wieder zwölf Tage lang ein hochkarätig besetztes Programm mit über 40 Veranstaltungen in der Region Südniedersachsen. Im Mittelpunkt steht die Festspiel-Oper "Giulio Cesare", die nach 85 Jahren erstmals wieder in Göttingen erklingt. In der Hauptrolle ist der gefragte Countertenor Kai Wessel zu hören, und unter dem Dirigat des Künstlerischen Leiters des Festivals, Nicholas McGegan, gibt das 2006 gegründete Festspiel Orchester Göttingen (FOG) sein Debüt in einer Opernproduktion. 40 Musiker aus den renommiertesten Barockorchestern der Welt haben sich hier zusammengefunden und präsentieren sich mit dem Oratorium "Solomon" dieses Jahr nicht nur in Göttingen, sondern auch in Dresden und Herrenhausen. Ein Open-Air auf der Burg Plesse, zwei Abendmusiken im Welfenschloss Hann. Münden oder ein Kammerkonzert im Ursulinenkloster Duderstadt versprechen stimmungsvolle Klangerlebnisse, und mit zwei Welterstaufführungen laden die Festspiele auch dazu ein, Händel ganz neu zu entdecken.
Als ältestes Barock-Festival der Welt schreiben die Händel-Festspiele in Göttingen seit 1920 Musikgeschichte. Hier nahm die so genannte Händel-Renaissance mit der Inszenierung der Oper "Rodelinda" ihren Anfang. Bis heute gehen von der Leine-Stadt wesentliche Impulse aus: Rund eintausend Künstler aus elf Nationen sind dieses Jahr in Göttingen zu Gast, und im Rahmenprogramm stellen außer dem Händel-Experten McGegan auch bekannte Musiktheoretiker wie etwa Udo Bermbach die Herrschergestalten im Werk Händels vor. Neben dem biblischen König Belsazar (in dem gleichnamige Oratorium sind beispielsweise Paul Agnew, Robin Blaze und Jutta Böhnert zu erleben) zählt dazu auch der antike Gott Jupiter. Händels Pasticcio "Giove in Argo" wird dieses Jahr erstmals seit dem Tod des Komponisten in einer für die Hallische Händel-Ausgabe rekonstruierten Fassung in Göttingen aufgeführt. Dem Finderglück des Italieners Niccolò Maccavino verdanken die Festspiele eine weitere Premiere: Auf einem Dachboden in Sizilien entdeckte der Musikwissenschaftler kürzlich die Handschrift der Händel zugeschriebenen Kantate "Quando ormai tiranno Amore". Bettina Pahn und Joachim Held stellen sie dem Publikum in einem Nachtkonzert vor.
Aber nicht nur die Konzerte versprechen Neuentdeckungen, auch das Erscheinungsbild der Festspiele hat sich gewandelt: Die Website des Festivals präsentiert sich nach einem kompletten Relaunch unter der neuen Adresse www.haendel-festspiele.com benutzerfreundlich und mit übersichtlicher Struktur. Die Startseite weist ebenso wie das diesjährige Plakatmotiv auf das Herzstück des Festivals hin: Ein Bild mit goldenem Lorbeerkranz spielt auf die Liebesbeziehung zwischen Cäsar und Kleopatra an und macht Lust, die beiden legendären Herrscher in der Inszenierung von Igor Folwill auf der Bühne der Stadthalle zu erleben. Die Premiere von "Giulio Cesare in Egitto" ist am 24. Mai. Restkarten in allen Kategorien sind unter www.haendel-festspiele.com oder unter Tel. 01805 / 44 70 111 erhältlich.
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Interview mit dem künstlerischen Leiter der diesjährigen Händelfestspiele
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Fünf Fragen an Nicholas McGegan, künstlerischer Leiter der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen
Was fasziniert Sie an Händels Musik?
An Händels Musik liebe ich so vieles! In den Opern etwa seine großartige Gabe, Charaktere darzustellen, insbesondere seine Frauen. Welch eine enorme Vielfalt gibt es hier: Cleopatra, Alcina, Rodelinda. Jede ist anders, und alle sind gleichermaßen faszinierend! Er ist ein vollendeter Dramatiker. In seinen Oratorien mag ich die Grandeur. Hier werden die männlichen Rollen interessant: Saul, Belsazar, Salomon. Viele unter ihnen sind nicht heroisch, gelegentlich sind sie sogar das Gegenteil. Natürlich ist Händel ein wundervoller Komponist schöner Melodien, aber er ist noch so vieles mehr! Für mich ist er einer der menschlichsten Komponisten überhaupt. Sie stehen für die historische musikalische Aufführungspraxis - müssen Händels Werk aber so darstellen, dass sich heutige Hörer angesprochen fühlen.
Wie vereinen Sie diese beiden Aspekte? Oder: Was sagt uns Händel heute?
Für mich ist es nicht wesentlich, Händel auf historischen Instrumenten zu spielen, aber ich meine schon, dass man etwas über sie wissen sollte. Ich spiele häufig mit modernen Orchestern, lasse dabei aber einfließen, was ich aus der historischen Aufführungspraxis kenne. Das Gleiche gilt für die Inszenierungen von Händel-Opern. Historische Aufführungen sind mir am liebsten, da sie besser zur Musik passen. Aber eine moderne Inszenierung von einem Regisseur, der Verständnis für die Sensibilität des Barockzeitalters zeigt, kann auch sehr gut sein. Ich habe das Glück, mit Igor Folwill zusammenzuarbeiten, der zu dieser Kategorie zählt.
Was macht Göttingen für Sie zur "Händel-Stadt"?
Händel mag Göttingen niemals besucht haben, und doch ist die Stadt für mich von ihm durchdrungen. Schließlich wird seine Musik hier seit 87 Jahren gespielt, was bereits für sich genommen eine große Tradition ist. In Göttingen begann in den 1920er-Jahren die Wiederbelebung seiner Opern, und so kann die Stadt mit einem gewissen Recht als sein modernes Zuhause bezeichnet werden. Es gibt in der Stadt so viele wunderbare Aufführungsstätten, das Theater, die Stadthalle und natürlich die himmlische Aula.
Schwerpunkt des diesjährigen Festivals sind Händels Herrschergestalten. Welches Werk beeindruckt Sie in diesem Zusammenhang besonders - und warum?
Dieses Jahr haben wir drei große Werke aufgenommen, die Helden oder Antihelden gewidmet sind. Salomon ist eindeutig das Sinnbild des weisen Herrschers, Cäsar der Allmächtige und Belsazar der typische schlechte Herrscher! Bei den Festspielen gefällt es mir immer, ein übergeordnetes Thema zu haben, das einige der großen Konzerte verbindet, und dies dann aber mit weiteren Konzerten zu kombinieren. Ich freue mich besonders, dass wir dieses Jahr bis nach Dresden reisen dürfen. Und wie immer ist es herrlich, Herrenhausen zu besuchen, einen Ort, an dem Händel gelebt und mit Sicherheit auch seine Musik gespielt hat.
Was wünschen Sie sich für die nächsten Festspieljahre? Worauf darf sich Ihr Publikum jetzt schon freuen?
2009 wird für Händel-Freunde ein großes Jubiläumsjahr, und wir werden seinen 250. Todestag natürlich mit einigen besonderen Konzerten gebührend würdigen. In dem Jahr haben auch Haydn und Mendelssohn Jubiläen zu feiern - beide waren entschiedene Bewunderer Händels. Auch gibt es nach wie vor zahlreiche Händel- Werke, die noch nicht bei den Festspielen aufgeführt wurden, und es wäre doch sehr schön, wenn wir bis 2020, zum 100. Geburtstag der Göttinger Händel-Festspiele, nahezu alle Werke aufgeführt hätten!
Aus dem Englischen von Angela Kuhk
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