geändert am 25.01.2006 - Version Nr.: 1. 41
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Dr. Dieter Porth Die Jusos als Jugendorganisation setzen sich für eine Beibehaltung der Fördergelder für das Deutsche Theater ein. Sie kritisieren die Einführung von betriebswirtschaftlichen Instrumenten zur Nutzensteuerung im Kulturbetrieb. Ideen, nach welchen Kriterien der Nutzen von Kultur bewertet oder nach welchen Kriterien zwei konkurrierende Kulturinstitutionen verglichen werden sollen, haben die Jusos bisher nicht entwickelt.
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[Göttingen - 15.01.06 - Pressemitteilung] [Quelle: Email]
PM : Zielvereinbarungen ohne Sinn und Verstand
Mit Befremden verfolgen die Jusos im Stadtverband sowie Unterbezirk Göttingen die momentane Diskussion um Kürzungen der Zuschüsse für das Deutsche Theater und das Göttinger Symphonie Orchester.
"Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die niedersächsische Landesregierung mit Hilfe von Zielvereinbarungen ohne Sinn und Verstand ein Exempel an den örtlichen, herausragenden Kulturstätten statuieren möchte." sagt Heike Boldt, stellvertretende Juso-Unterbezirksvorsitzende und denkt dabei an den Kampf um den Erhalt des Jungen Theaters, aus dessen Finanzierung sich das Land Niedersachsen bereits im letzten Jahr verabschiedet hat.
Geradezu grotesk wirkt die offenbar bestehende Konzeptionslosigkeit des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, was die Ausgestaltung der Zielvereinbarungen betrifft, von deren Einhaltung das selbige gedenkt die Auszahlung von 10 Prozent der Zuschusssumme abhängig zu machen .
"Auf Nachfragen wie ehrenamtliche Arbeit von Senioren aussehen sollte, lediglich mit dem Einspannen von Rentnerinnen und Rentnern als Kartenverkäufer zu antworten, ist dürftig und wenig Vertrauen erweckend." Fügt Ina Tiedemann aus dem Juso-Stadtverbandsvorstand hinzu.
Auch wird kein Grund gesehen, Schülerinnen und Schüler in Theater- oder Konzeraufführungen zu zwingen. Von Seiten der Kultureinrichtungen liegen entsprechende Angebote für Schülerinnen und Schüler, Studierende und alle Kulturinteressierten vor. Darüber hinaus gehende Förderung der Kultur und des Interesses ist sehr wohl wünschenswert, kann aber nicht durch Zielvereinbarungen erzwungen werden. Hier wären nicht alleine die Kultureinrichtungen in der Pflicht. In diesem Sinne sind Kürzungen das Letzte, was Kulturförderung gebrauchen kann. Alleine die Androhung und erpresserisch erscheinende Forderungen an GSO und DT sind völlig unangebracht. "Erzwungene Maßnahmen führen höchstens zu Kulturverdrossenheit, und die kann genauso wenig gewollt sein, wie Politikverdrossenheit. " so Heike Boldt weiter. Dies hat Gabriele Andretta gut erkannt. Auf Unverständnis stößt dabei die unsachliche Antwort von CDU und Junger Union. "Die Diskussion hat auf sachlicher Ebene zu laufen. Daran haben sich auch CDU und Junge Union zu halten." "Kultur fördert bekanntlich den Geist. Vor diesem Hintergrund empfehlen die Jusos Göttingen den Herren Güntzler, Boks und Ziegenhorn einen Besuch im Theater." Dort können sie sich gleich von der Qualität des Deutschen Theater überzeugen.
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Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn man den Euro im Kulturbereich ausgeben will, kann man ihn in der Stadtbibliothek, oder im jungen Theater, oder im deutschen Theater oder in der Musa oder im Lumiere oder im Apex oder im Literarischen Zentrum oder im Stadtradio Göttingen oder .... investieren. In welchem Betrieb wird der Euro mit dem größten Nutzen ausgegeben.
Wann beginnt in Göttingen endlich eine ehrliche Diskussion darüber, wie man Kultur bewertet und welche Kultur nur für die Gruppe der kulturellen Staatsschmarotzer vorgehalten wird?