geändert am 23.11.2005 - Version Nr.: 1. 28
10.11.2005 - <<< 23.11.2005 - >>>
Dr. Dieter Porth Der Stadt-Verband der Jusos fordert den Rücktritt des Universitätspräsidenten Kurt von Figura. Der Protest entzündet sich an der Befürchtung, dass der Studiengang Politik-Wissenschaft trotz renommierter Wissenschaftler geschlossen werden soll. Weiterhin wird die Wortwahl von Professor Figura bei öffentlichen Auftritten kritisiert.
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[Göttingen - 16.11.05 - Pressemitteilung] [Quelle: Email]
Jusos fordern den Rücktritt von Uni-Präsident Kurt von Figura!
Der Stadtverband der Göttinger Jungsozialisten (Jusos) kritisiert die geplanten Kürzungen an der sozialwissenschaftlichen Fakultät mit aller Härte. Sollte die geplante Einführung von Bachelorstudiengängen im kommenden Jahr nicht durchgeführt werden - so wie nun geplant -, käme dies einer Auflösung der Fächer Politikwissenschaften, Pädagogik und Sportwissenschaften gleich. "Nur durch Lehramtsstudierende lässt sich kein adäquater Lehrbetrieb aufrechterhalten", so Ina Tiedemann, Sprecherin des Juso-Stadtverbandvorstandes. "Wir wollen eine Universität der Vielfalt, nicht der Einfalt! Die Georgia Augusta soll Volluniversität bleiben und nicht zu einem naturwissenschaftlichen Institut degenerieren."
Die Wortwahl von Figuras auf der öffentlichen Fakultätsratssitzung weisen die Jusos empört zurück. "Wenn ein Universitätspräsident im Deutschland des 21.Jahrhunderts davon spricht, ‚Defizite auszumerzen' und ‚kranke Stellen zu beseitigen', dann ist das schlicht skandalös und untragbar. Daher fordern wir den sofortigen Rücktritt des Universitätspräsidenten!", so Tiedemann weiter.
Gerade die Göttinger Politikwissenschaften verfügen über ein international anerkanntes Renommee. Mit den Professoren Peter Lösche und Franz Walter verfügt die Georg-August Universität über zwei der wohl profiliertesten Parteienforscher Deutschlands. Dies kommt der Göttinger Universität ebenso wie den Studentinnen und Studenten zu Gute.
Selbst der Generaldirektor der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsens (WKN), Dr. Mathias Pätzold, vermag die Begründung von Figuras nicht nachzuvollziehen, die Politikwissenschaft sei "in Göttingen nicht entwicklungsfähig". Die Arbeit der angesehenen Parteienforscher als "Politk-Feuilleton" zu bezeichnen, wie es Unipräsident Kurt von Figura getan hat, ist eine Unverschämtheit, der Vorwurf der "Profillosigkeit" schlichtweg absurd. Zudem macht sich der Präsident mit seiner Äußerung lächerlich, "die Politikwissenschaft solle zugeben, dass sie schlecht sei".
"In unseren Augen ist ein Uni-Präsident, der wiederholt seine Geringschätzung gegenüber Büchern geäußert hat, für eine Universität untragbar. Dieser Uni-Präsident ist nicht exzellent, er ist eine Witz-Figura! Allerdings eine, deren Witze den Göttinger Studenten im Halse stecken bleiben werden", moniert Ina Tiedemann.
Verantwortlich: Ina Tiedemann
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Welchen Einfluss hat die Politik auf den Wissenschaftsbetrieb an der Universität. Welchen Stellenwert hat die Geisteswissenschaft heute als Moral- und Denkwissenschaften im Fächerkanon der Universität?