Meldung gesetzt von ~ Dr. Dieter Porth
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⇐ Denklenkung
Wie lenken Diagramme das Denken des Lesers?
04.03.2011 „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ weiß jeder Pressesprecher. Am Beispiel der aktuellen Göttinger Kriminalitätsstatistik soll aufgezeigt werden, wie durch bestimmte Diagrammformen das Denken des Lesers gelenkt wird. Merke: „Ein falsches Diagramm führt schnell zu falschen Fragen und Folgerungen.“ Die Analyse zeigt, wie und warum auch der Redakteur den Statistiken beinahe auf den Leim ging.
Reporterbericht: Kontaktlink zu Internet-Zeitung www.buergerstimmen.de [ Homepage ]
Wie liest man Diagramm?
Die Abbildungen und Zahlendaten entstammen der PDF-Datei zur Polizeistatistik 2011. Die Ausführungen zur Polizeistatistik finden sie hier. Sie wurden einer Exceldatei aufbereitet. Die Abbildungen werden mit Kurzen Fragen hinterfragt, um die Absichten der Polizei zu verdeutlichen.
In der Meldunge heißt es: "… Stark rückläufig ist auch der Fahrraddiebstahl, einschließlich der unbefugten Ingebrauchnahme, mit minus 17,49 % von 4.539 auf 3.745 Fälle. Polizeiliche Schwerpunktaktionen scheinen hier ihre präventive Wirkung zu entfalten. …". Leider schreibt die Meldung nicht, welchen Einfluss dieser Rückgang auf die Aufklärungsquote hat, warum nicht? Auch wird zu Ladendiebstählen und Ähnlichem nicht gesagt.
©2011 Rückgang der angezeigten Diebstähle - erhöhte Aufklärungsquote (rote Linie)
Ein gern gemachter Kunstgriff zur Lenkung des Lesers bei Diagrammen ist, dass bei absoluten Zahlen die Diagramme nicht bei null anfangen. "Soll hier der Leser denken, dass die Zahl der Gewaltdelikte rückläufig sind?"
Im Text unter der Abschnitt "Körperverletzungsdelikte" findet sich folgender abschließende Absatz-Satz: "Es bleibt abzuwarten, ob mit der aktuellen Entwicklung insgesamt eine Trendumkehr eingeleitet ist.", der sich mit der Überschrift im Diagramm einwenig beißt.
©2011 Körperverletzungen nehem Ab- es könnte auch eine Schwankung wie im Jahr 2003 sein
Warum fangen bei den Betrugsdelikten der Balken nicht bei Null an?
©2011 Die Zahl der Betrugsdelikte ist im Steigenbegriffen
Im Text heißt es übrigens dazu:
"… Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt fast unverändert bei 86,52%.
Neben einem aktuell deutlichen Anstieg der Beförderungserschleichungen (mehr als 50 %) aufgrund verstärkter Kontrollen sind dafür neue Technologien / Medien wie das Internet ausschlaggebend. …".
Der Satz lenkt auf die Idee, dass in dem Diagramm Äpfel mit Birnen vergleichen werden. Bei den Betrügereien mit höheren Schäden werden folgenden Zahlen genannt. Urheberrechtsverletzungen 450, Warenbetrug ?, Phishing von Kontodaten ? (PI Hildesheim 40 Fälle).
©2011 Zahl der Straftaten insgesamt & Aufklärungsquote bei der Polizei Göttingen
Die Gesamtzahl der Straftaten und die Aufklärungsquote, Was sagen diese Zahlen wirklich aus?
Man kann übrigens die Zahlen auch anders darstellen, indem man zumindest bei den Basiszahlen die Absolutwerte angibt. Dabei kann man die absoluten Zahlen in einem Diagramm miteinander vergleichen, so dass der Rückgang der Straftaten offensichtlich wird.
http://www.buergerstimme… ©2011 (www/∗) Entwicklung der verscheidenen Straftaten im Bereich der Polizeidirektion Göttingen
Aber welche Aussage hat dieses Diagramm? Es bildet nur ab, wie sich die Massenkriminalität entwickelt hat. Die Zahlen werden wesentlich durch Laden- & Fahrraddiebstähle, leitechter Rangelleinen, Schwarzfahren und ähnliche Massenphänomene bestimmt. Gleiches gilt für die Aufklärungsquoten, oder?
http://www.buergerstimme… ©2011 (www/∗) Entwicklung der Aufklärungsquoten in den letzten Jahren bei der Polizeidirektion Göttingen
Aber selbst diese beiden Darstellungsformen bilden im Wesentlichen nur die Klein- bzw. Massenkriminalität ab, wie mir erst je bewusst geworden ist.
Von einer Kriminalitätsstatik würde ich als Bürger wissen wollen,
Als Voyeur, der sich auch für die Mitwelt interessiert, würde ich noch fragen wollen
- Wie sicher ist meine Wohnung?
- Wie sicher ist mein privates Eigentum? (Fahrrad, PKW, Taschendiebstahl)
- Wie sicher kann ich mich in der Öffentlichkeit bewegen?
- Worauf muss ich beim Nutzen des Internets achten? (Warenbetrug, Phishing)
Mehr oder minder ausführlich werden diese Fragen übrigens in der Pressemitteilung angesprochen. Durch die Zahlen und Abbildungen stark verblendet, fiel mir erst am Ende des Schreibens des Artikels auf, dass eine wichtige, nicht mit zahlen belegbare Frage kaum beantwortet wird:
- Nimmt die Gewalttätigkeit unter privaten Leuten zu? (Ehestreits, Mord, ..)
- Wie entwickeln sich die "gewerbsmäßige" Diebstähle, Betrügereien in Bezug auf Anzahl und Schaden?
"Welche Strategien verfolgte die Polizei Göttingen, um das Begehen einer Straftat (Fahrraddiebstahl, Fahrscheinbetrug, ...) zu verhindern bzw. um die Bevölkerung (Wohnungseinbrüche, Phishing, ...) aufzuklären?"
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Göttingen 03.03.2011 Rückblick 9/11 |
Göttingen 04.03.2011 Nachtbar |
Impression, erzählen 03.03.2011 Hitartikel |
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Rückblick 9/11 03.03.2011 Der Rückblick dokumentiert die Konzerte und damit die stilistische Entwicklung der Musik in der Region. Neben den Links zu den Websites und Myspace-Sites der Bands finden sich hier auch Silberlingskritiken (CDs) und Kurzinfos zu den Bänds. In dem Zeitraum waren unter anderem "Holly RUA", "Midas Inc.", "Timo Gross", "Kenzari's Middle Kata", "Alex Conti", "Amen 81" und "Yuki Manuela Janke" in Göttingen oder in der Region Südniedersachsen musikalisch aktiv. Hitartikel 03.03.2011 Die Top7 der Ein-Monats-Artikel hatten im Februar folgende Überschriften: 1) '22.1. - „BRD – Bullenstaat – Wir haben dich zum Kotzen satt“ und mehr', 2) ':-( Überraschung: Mache Eier haben neben Cholesterin auch viel Dioxin :-(', 3) '27.1. – 18:30 - Vortrag über Nazi-Aufmärsche in Dresden', 4) '13.1. Impressionen zur Premiere von Tartuffe im ThOP', 5) '24.1. - 7.05 – Rückblick auf die Göttinger Demo vom 22.1.', 6) 'Polizei verliert zunehmend Kontakt zur Wirklichkeit' und 7) 'A.L.I. konstatiert kraftvolle Soli-Demonstration'. Weiterhin enthält der Artikel eine Übersicht zu den Hitartikeln im letzten halben Jahr. Unter den Suchbegriffen wurde 229 Mal mit dem Suchbegriff „Flippers" eine Seite gefunden. Hitartikel 03.03.2011 In der Zeit vom 21.2. bis 27.2.11 wurden folgende sieben 7-Tage-Artikel besonders häufig gelesen: 1) 'Nonnenstieg: Volllicht nur bei Bedarf – sonst Schummerlicht', 2) 'Entlassungen? – anonymer Brief an Redaktion', 3) 'Jeden Samstag ab 8:00 „Guten Morgen Göttingen“', 4) 'Göttinger Julis meint, SPD sei Schuld an Scheitern der Hartz-IV-Reform', 5) 'FDP: hohe Abgaben, Luftbuchungen und schlechte Wirtschaftspolitik', 6) 'Platz 9 bei den 7-Tage-Artikeln: „Linke Holigans werfen Steine auf Polizisten“' und 7) 'Adelebser Mehrgenerationenzentrum erhält Staatsgelder bis 2012'. Unter allen Artikeln war der Demonstrationsbereicht „22.1. - „BRD – Bullenstaat – Wir haben dich zum Kotzen satt“ und mehr“ mit 27 Aufrufen auf Platz 20 gelandet. Klage 02.03.2011 Die Grünen werden vorm Bundesverfassungsgericht gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke klagen. Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter der Grünen, sieht zwei Verfassungsprobleme. Zum einen wurden die Länder in der Entscheidung nicht befragt. Zum anderen wäre keine Atomkraftwerk nach Meinung der Grünen heute noch genehmigungsfähig. Kritik 02.03.2011 In der Meldung wird behauptet, dass der Landkreis Osterode unter der Führung von Reuter in den letzten zehn Jahren zu den Schlusslichtern Deutschland abgestiegen sei. Anschließend werden Landkreise Göttingen und Osterode bei der Zahl der Gesamtschulen, beim Wirtschaftsranking und bei der Arbeitslosenquote miteinander verglichen. Die Meldung endet damit, dass der Landkreis Osterode als Abstiegsregion betitelt wird. Polizeiarbeit 02.03.2011 Fritz Güntzler, Landtagsabgeordneter der CDU, dankt der Göttinger Polizei für ihre hervorragende Arbeit in den letzten Jahren. Er hebt unter anderem die erhöhten Aufklärungsquoten bei Straftaten und das Absinken der Straftaten hervor. Er sieht mit der Statistik den Erfolg der niedersächsischen Polizeireformen seit 2003 als bestätigt an. | |
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Abzocke 04.03.2011 Die Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V. weist auf eine dreiste Verkaufsmethode hin. Danach haben verschiedene Verbraucher unverlangt eine Prepaid-Karte von einem bekannten Telefonanbieter zugesandt bekommen. Die Verbraucherzentrale macht deutlich, dass mit der Zusendung noch kein Vertrag zustande kommt. Man muss deshalb die unverlangt zugesandte Ware nicht bezahlen. Die Meldung enthält weitere Hinweise zum Vorgehen. Für weitere Informationen empfiehlt die Verbraucherzentrale unter anderem auch ihren Basis-Ratgeber „Ihre Rechte bei Kauf und Reklamation“. StadtRadiotipps 04.03.2011 Für die werktägliche Woche vom 7.3. bis 13.3.11 hat die hauptamtliche Redaktion des StadtRadios Göttingen unter anderem folgende Themen vorbereitet: „Göttinger Elch 2011“[Mo. 7:05], „KunstZeit: Mai Yamashita und Naoto Kobayashi im Alten Rathaus“[Di. 9:50] und „Menschen und Märkte: Medizinische Versorgung von illegalen Flüchtlingen“[Do. 8:35]. Wie an jedem zweiten Montag im Monat ist ab 16:05 wieder die Wiederholung der Bürgerfunk-Sendung „Samariter-Radio“ zu hören. Luftreinhaltung 04.03.2011 In einer Pressemeldung weist die Stadt Göttingen darauf hin, dass die mittlere jährliche Belastung mit Stickoxiden 41µg pro Kubikmeter Luft betrug. Damit wird der EU-Grenzwert um 1µg Pro Kubikmeter Luft überschritten. Es soll in Brüssel ein Antrag auf eine fünfjährige Verlängerung der sogenannten Einhaltefrist (2010) gestellt werden. Eine Einrichtung von Umweltzonen ist nicht geplant. Die Meldung stellt weiter fest, dass der Grenzwert für die Feinstaubkonzentration in der Luft unterschritten wird. Die Meldung führt dies auf die neuen feinstaubarmen Busse zurück. Ferienprogramm 04.03.2011 Mit einem Flugblatt, neudeutsch auch Flyer genannt, weist die Stadt Göttingen auf die geplanten Kinderbetreuungsprogramme und -veranstaltungen während Oster-, Sommer- und Herbstferien 2011 hin. Nachtbar 04.03.2011 Mit der Pressemeldung stellt die Stadt fest, dass in der Keplerstraße keine Nachtbar mit Striptanz entstehen darf. Es wurde lediglich eine Konzession für einen normalen Kneipenbetrieb vergeben. |