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Ankündigung für die Radiosendung "Bürgerstimmen im Göttinger Land"

In der Radiosendung "Bürgerstimmen im Göttinger Land" am 13. September wird der Künstler Johannes Kreidler mit dem Moderator Dr. Dieter Porth über das Urheberrecht und über die moderne ernste Musik diskutieren.
Eine kleine Randbemerkung: Zur Vorbereitung auf die Radiosendung wollte der Redakteur den Trailer zur der Aktion bei www.Youtube.com sich anschauen. Der Download für den weniger als siebenminütigen Trailer dauerte mehr als eine Stunde, wobei alle anderen probeweise geladenen Trailer von Youtube innerhalb weniger Sekunden heruntergeladen wurden. Es herrscht beim Redakteur doch starker Zweifel vor, dass dies auf technische Probleme zurückzuführen ist. Es wurde an Youtube folgende Frage gestellt Gibt es im Repertoire einige Videos, bei denen der Download softwaremäßig aus politischen, redaktionellen oder anderen Gründen stark verzögert wird?
Das Video hat übrigens folgende URL:
http://de.youtube.com/watch?v=HUhnQVbtQR8

Pressemeldung von Johannes Kreidler vom 13.8.2008 - Komponist will mit 70200 Formularen ein Werk bei der GEMA anmelden

Eine Kunstaktion gegen das bestehende Urheberrecht product placements nennt der Komponist Neuer Musik Johannes Kreidler (28) die Kunstaktion, für die er ein 33 Sekunden langes elektronisches Musikstück mit 70200 Fremdzitaten komponiert hat, um es ordnungsgemäß bei der GEMA anzumelden. Mit Lastwagen und Trägern wird er den Anmeldebogen des Werks zusammen mit den notwendigen 70200 Einzelnachweisen der verwendeten Zitate am Freitag, 12. September 2008 um 11 Uhr bei der GEMA-Generaldirektion Berlin, Bayreuther Straße 37 (Wittenbergplatz) persönlich einreichen und öffentlich darüber diskutieren. Presse und Schaulustige sind zu der "musiktheatralen" Aktion ausdrücklich willkommen.
Mit der Aktion will der Künstler auf die Mängel des deutschen Urheberrechts aufmerksam machen. Entgegen der landläufigen Meinung, kurze Zitate seien frei verwendbar, muss tatsächlich auch der kleinste Fremdanteil am eigenen Werk bei der Verwertungsgesellschaft angegeben werden. Kreidler führt diese Regelung ad absurdum, indem er mit der Anmeldung von über 70000 computergenerierten Zitaten in 33 Sekunden Musik ein wahres Formulargebirge erzeugt.
"Die heutigen Technologien ermöglichen es, Kulturgüter in gigantischen Dimensionen zu verbreiten und kreativ weiterzuverarbeiten", so Kreidler, "leider steht dem auf rechtlicher Seite das veraltete Urheberrecht im Weg." Das Kopieren als Kulturtechnik habe sich durch die digitalen Medien zum allgemeinen Kunst- und Kommunikationsmittel entwickelt. Durch einen seiner Ansicht nach unsinnigen Schutz geistigen Eigentums würde diesem Fortschritt jedoch geradezu prohibitiv entgegengewirkt. Dabei sei in der digitalen Welt doch gar nicht mehr klar definierbar, was das Eigene und was das Fremde an einer schöpferischen Leistung ausmache. "Jeder Künstler ist eine Verwertungsgesellschaft!" Demgegenüber drängt der Komponist darauf, neue Wege der Honorierung von Kreativität zu diskutieren, wie etwa die Kulturflatrate.

Weitere Infos (Video, Essay, Interview, Pressefoto)
www.kreidler-net.de/productplacements.html
Kontakt Johannes Kreidler | www.kreidler-net.de
Johannes Kreidler, Jahrgang 1980, begann bereits als Kind zu komponieren und studierte bei Mathias Spahlinger, Orm Finnendahl und Ekkehard Kiem an der Musikhochschule Freiburg Komposition, Elektronische Musik und Musiktheorie. Als Stipendiat der Europäischen Union war er ein Jahr lang Gaststudent am Institut für Sonologie (Computermusik) Den Haag. 2000 gewann er den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb "Hans-Stieber-Preis" Halle, 2004 den ersten Preis beim deutschen Hochschulwettbewerb im Fach Komposition. Seit 2006 lebt der Komponist in Berlin, unterrichtet Musiktheorie, Gehörbildung und Elektronische Musik an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und am Hochbegabtenzentrum der Musikhochschule Detmold. Derzeit schreibt er ein Auftragswerk für das Ensemble Modern.

Pressefoto ©2008

Johannes Kreidler - Foto von Leowee Polyester

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