geändert am 22.11.2006 - Version Nr.: 1. 16

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kritisch --- innovativ --- neoliberal

Konzert-Kultur

~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

Im Cafe Kreuzberg spielten am Samstag die beiden Bands "nufa" und "Freistrahler-Projekt". "nufa" machte guten, melancholischen Deutschrock, während das "Freistrahler-Projekt" mit frischer sozialkritischer Pop-Rock-Raggae-House-NDW-Musik glänzte,

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Pressemitteilung Kontaktlink zu Bürgerstimmen im Göttinger-Land [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)

[Göttingen - 20.11.06] [Bericht]

Doppelkonzert am 18.11. von Nufa und vom Freistrahler-Projekt in Cafe Kreuzberg

Am Samstag spielten die zwei auswärtige Bands "nufa" und "Freistrahler-Projekt" im Cafe Kreuzberg. Beim Konzert waren knapp dreißig Zuhörer, wobei der Anteil von Frauen merklich höher als der Anteil von Männern war. Den Auftakt für die erste Stunde Konzert machte die nufa präsentieren guten melancholischen Deutschrock. Nach eine Umbauphase von 25 Minuten, wo die gesamte Bühne ab und neu aufgebaut wurde, präsentierten Freistrahler ihre sozialkritischen Texte. Beide Bands kamen um eine Zugabe nicht herum.

Kurzbericht zur Band "nufa"
Mit einem Alter um die zwanzig sind die Musiker noch sehr jung. Trotzdem sind die Lieder sehr gut arrangiert und ausgewogen. Die Musiker beherrschten ihre Instrumente virtuos. Lediglich der Sänger wirkte am Anfang des Konzerts an zwei Stellen nicht ganz tonsicher, aber im weiteren Verlauf des Konzerts sind keine weiteren Atonalitäten aufgefallen. Die Musik dieser Band zählt sicher zu den besseren Songs der derzeit sich entwickelnden Melancholie-Welle, die im Deutschrock und auch im Metallbereich festzustellen ist. Textlich geht es um Liebe, Verlassensein und Enttäuschung. An manchen Stellen waren die Texte unangenehm direkt und passten nicht zum Pop-Sound. Das Wort "Fotze" wirkt bei einer Punkband angemessen, aber bei einer Band mit einem popigen Grundmuster in der Musik hinterlässt ein Refrain mit dem Wort Fotze eher Irritation und/oder Kopfschütteln.
Zum Aspekt der Show ist zu sagen, dass der Sänger im Laufe der Show sich für den Applaus bedankte. Eine einheitliche Kleidung, ein Banner im Hintergrund oder die Idee, durch die Kleidung bestimmte Archetypen zu repräsentieren, war nicht zu erkennen. In der Moderation kam auch kein Hinweis auf die CDs, die es nach dem Konzert käuflich zu erwerben gab. Das Showelement eines Konzerts und die Verkaufsförderung ist von der Band kaum beachtet worden.
Persönlich mag ich diese melancholische Welle nicht. Deshalb bin ich sicher kritischer als das Publikum. Ich halte die Band für eine solide Deutschrockband, aber herausragendes kann ich weder in den Texten noch in der Musik erkennen. Die musikalische Professionalität ist bemerkenswert, so dass die Band sicher Entwicklungspotential hat. Auch die tanzenden jungen Frauen vor der Bühne deuteten auf das Potential der Band hin, selbst wenn ich als Kritiker das Konzert eher missmutig aufnahm. Aber ich bin schließlich nicht das Maß aller Dinge. Auffällig ist das Fehlen jeglicher Internetaktivitäten.

"nufa": Charakter der Musik

Musikstil
AspekteMinimumMaximum

Jazz
Improvisation: wenig - viel24

House
Geschwindigkeit: langsam - schnell24

Klassik
Tempo- und Melodiewechsel: wenig - viel67

Chill
kurze akzentuierte Töne - lange Töne68

Blues
Heiterkeit - Leiden45

Rock
Romantik - Aggression24

Ska
Selbstversenkung - Feierstimmung23

Pop&Folk
Wertung: anspruchsvoll - einfach57




"nufa" im Internet

Internet
Link

Website:
www.nufaundso.de ---

Hörproben auf MySpace.com:
---





Kurzbericht zur Band "Freistrahler Projekt"
Das Freistrahler Projekt trat im Cafe Kreuzberg mit insgesamt vier Musiker auf. Dabei bilden die beiden Musiker Christoph und Schrauba den Kern des Freistrahlerprojekts und die Sängerin Nora sowie der Gitarrist Hartmut sind quasi als "Gastmusiker dabei. Musikalisch ist die Band sehr schwierig einzuordnen. Die Musik hat Anklänge vom frischen Sound der NDW-Welle aus den Achtzigern. Die Musik zeigt Melodievariationen und Tempovariationen, die man nur selten im Pop- und Rockbereich hört. Die Musik hat einen hohen elektronischen Anteil und arbeitet stark mit Hall und anderen Effekten. Insbesondere ist erstaunlich, wie die beiden Musiker es schaffen, diese technische Vielfalt auf der Bühne direkt umzusetzen. Trotz der technischen Vielfalt wirken die Lieder immer eingängig und verlassen den Pfad des Pop nicht.
Auch die Texte vom Freistrahlerprojekt sind eine Besonderheit. Sie sind trotz der zum Teil sehr direkten und treffenden Sozialkritik angenehm zu hören. Während des Konzerts war die Stimme des Sängers leider etwas untersteuert, so dass die Stimme zum Teil etwas unterging. Gegen Ende des Konzerts zeigten die Gastmusiker, dass sie mehr als nur Staffage sind. Insbesondere die Soli des Gitarristen passten hervorragend zum Sound und fügten sich gut ein. Die Sängerin Nora konnte am Ende des Konzerts zusammen mit dem Sänger Christoph ein wunderschönes Duett darbieten. Ihre Stimme wirkte dabei klar und passte ausgezeichnet zum Klang..
Zum Showaspekt sind mir mehrere Sachen aufgefallen. Wie es sich gehört, bedankten sich die Musiker für den Applaus. Beim Outfit hatten Nora und Christoph ein T-Shirt mit dem Emblem vom Freistrahler-Projekt an, und machten so Eigenwerbung  Kommentarpiktogramm  . Insgesamt waren die Moderationen eher kurz. Bei der Bühnenchoreographie ist mir neben der Mimik und Theatralik von Christoph beim Singen insbesondere auch das Solo vom im Hintergrund spielenden Hartmut aufgefallen. Während des Solos verzogen sich die anderen Musiker an den Rand der Bühne, um möglichst viel Sichtraum auf Hartmut freizugeben. Eine solche Bühnensprache findet man bei Nachwuchsbands nicht so oft.
Persönliche Anmerkung. Ich bin kein Freund von Befindlichkeits- und Beziehungstexten. Insofern hatten Freistrahler schon vorab einen Stein bei mir im Brett. Aber die Poesie und das intuitive Arbeiten mit Bildern und Metaphern hat es mir angetan. Der Stil ist trotz eigenwillig und trotzdem popgängig. Die Melodien sind trotz der variantenreichen Arrangements einfach und laden zum Mitsummen ein.

"Freistrahler Projekt": Charakter der Musik

Musikstil
AspekteMinimumMaximum

Jazz
Improvisation: wenig - viel68

House
Geschwindigkeit: langsam - schnell46

Klassik
Tempo- und Melodiewechsel: wenig - viel67

Chill
kurze akzentuierte Töne - lange Töne23

Blues
Heiterkeit - Leiden24

Rock
Romantik - Aggression57

Ska
Selbstversenkung - Feierstimmung68

Pop&Folk
Wertung: anspruchsvoll - einfach68



"Freistrahler Projekt" im Internet

Internet
Link

Website:
http://www.freistrahler.de/

Hörproben auf MySpace.com:
http://www.myspace.com/freistrahlerprojekt  



Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Collage zu den verschiedenen Musikern bei nufa.

Collage zu den verschiedenen Musikern bei nufa.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Die Kerngruppe des Freistrahlerprojekts: links der Texter Christoph und rechts der Schrauba, der die Melodien und Rhythmen für das Freistrahler-Projekt entwirft.

Die Kerngruppe des Freistrahlerprojekts: links der Texter Christoph und rechts der Schrauba, der die Melodien und Rhythmen für das Freistrahler-Projekt entwirft.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Christoph: Textschreiber, Sänger, Blockflötenspielen, Hornist und Mixer während des Konzerts ist hier konzentriert beim Mixen..

Christoph: Textschreiber, Sänger, Blockflötenspielen, Hornist und Mixer während des Konzerts ist hier konzentriert beim Mixen..

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Im Vordergrund steht die Beatbox, die den Schlagzeuger und Rhythmusmacher zum Teil ersetzt. Das Freistrahlerprojekt nutzt die modernen Sample-Techniken, um so dem Publikum live einen orchestralen Hörgenuß bieten zu können.

Im Vordergrund steht die Beatbox, die den Schlagzeuger und Rhythmusmacher zum Teil ersetzt. Das Freistrahlerprojekt nutzt die modernen Sample-Techniken, um so dem Publikum live einen orchestralen Hörgenuß bieten zu können.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Die Stimme passt sehr gut zu den Arrangements beim Freistrahlerprojekt.

Die Stimme passt sehr gut zu den Arrangements beim Freistrahlerprojekt.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Der Gitarrist Hartmut setzte mit seinen Solis echte Akzente.Die anderen Musiker bewegten sich auch extra an die Seite, um den Blick auf den Solsten freizugeben, was ein Indiz für eine gute Bühnen choreographie ist.

Der Gitarrist Hartmut setzte mit seinen Solis echte Akzente.Die anderen Musiker bewegten sich auch extra an die Seite, um den Blick auf den Solsten freizugeben, was ein Indiz für eine gute Bühnen choreographie ist.


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