22.11.06 (set: 22.11.2006) ~ <<<
20.11.06 (set: 22.11.2006) ~ >>>
~ Dr. Dieter Porth - Göttinger Land
Shaun Baker legte am 17.11. in der Matrix auf. Dabei machte er aus dem einfachen Auflegen eine echte Partyshow, die beim Publikum eine Stimmung zwischen Gala und Feier hinterließ. Dem jungen Erwachsenen hat es gefallen.
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[Göttinger Land - 20.11.06]
[Bericht]
Shaun Baker machte das Auflegen am 17.11. im Matrix zur Inszenierung
Vorwort
Die Frage, was Kultur ist, muss immer wieder neu gestellt und beantwortet werden. Ein Theaterbesuch zählt zur Kultur, weil die Theatergruppe mit dem Publikum über das Theaterstück kommuniziert. Ein Galeriebesuch zählt sicher zur Kultur, weil der Künstler über sein Kunstwerk mit dem Publikum kommuniziert. Ein Konzertbesuch eines klassischen Konzerts zählt sicher zur Kultur, weil das Orchester über die Musikstücke mit dem Publikum kommuniziert und bestimmte Stimmungen hervorzurufen versucht. Natürlich zählen auch Konzerte von Popgruppen, Punkgruppen oder Rockgruppen zur Kultur, weil auch hier die Künstler über ihre Arbeit mit dem Publikum kommunizieren und Stimmungen verbreiten. Da Kultur mit Stimmungen und künstlerischer Kommunikation zu tun hat, stellt sich die Frage, ob auch ein Diskjockey-Set in einer Diskothek zur Kultur zu zählen ist.
Die Ankündigung von Theaterinszenierungen, von Ausstellungseröffnungen und von Konzertveranstaltungen gehört zur Kultur. Wegen des kulturellen Aspekts kündige ich in meiner Radiosendung wöchentlich die Konzerte in der Region an. Nun erhielt ich häufiger von der Matrix Ankündigungen für spezielle Diskjockey-Veranstaltungen. Mir stellte sich die Frage, ob ich einen solchen Akt als "Konzert"veranstaltung ansehen würde und ob ich ähnliche Veranstaltungen auch zukünftig ankündigen würde. Ich versuchte mit dem Besuch, für mich eine Definition von Konzertkultur zu finden. Von dieser Entscheidung hängt es ab, ob ich Diskjockey-Akts als eigenständige Konzertankündigungen mit in den Konzertkalender aufnehme, sofern mir Hörproben zur Verfügung stehen.
Shaun Baker bei seinem Diskjockey-Set in der Matrix am 17. November
In der Nacht vom 17. zum 18. November legte Shaun Baker in der Diskothek Matrix in Nörten-Hardenberg auf. Der Diskjockey-Set war wie ein Konzert angekündigt. In der großen Diskothek der Matrix waren cirka 600 Leute die während des Sets dem Diskjockey Shaun Baker zugewandt waren und ihn während des gesamten Konzerts anfeuerten und zur Party inspirieren ließen. Selbst auf den Treppenzugängen und auf der Balustrade war es eng.
Vom Aufbau war der Diskjockey-Set richtig auf Show ausgerichtet. Das Diskjockey-Rag war direkt vor der Tanzfläche in Augenhöhe des tanzenden Publikums aufgebaut. Die Schallplatten holte Shaun Baker jeweils aus dem Plattenkoffer, der hinter ihm stand.. Während des ganzen Diskjockey-Sets stand Shaun Baker im Rampenlicht, welches sowohl ihn wie auch das Diskjockey-Rag bestrahlte.
Rechts und links vom Diskjockey-Rag tanzte jeweils eine Dame in einem extravaganten engelsähnlichem Kostüm zur Musik. Diese gaben der Inszenierung einen geeigneten Rahmen, weil Shaun Baker mit Schwarzer Kleidung und einem Fastglatze auftrat. Lediglich rechts und links vom Kopf hatte Shaun Baker zwei kleine Haarbüschel ausgelassen. Diese beiden Haarbüschel waren rotgefärbt und mit Gel zu kleinen Teufelshörnern "aufgestellt".
Neben diesem Aufbau suchte und fand Shaun Baker während des Sets immer den Kontakt mit dem Publikum. Jeden Plattenwechsel kündigte er mit theatralischen Gesten an, wobei der die Platten sichtbar für das Publikum hochhielt und mit kritischer Miene beäugte Die Gestik ist Bestandteil der künstlerischen Inszenierung. Es gibt aber noch andere Showelemente. Mal benutzt er den Plattespieler wie eine Geige, um darauf zu scratschen. Oder er nutzt das Element der Pause, um die volle Aufmerksamkeit der Tänzer auf sich zu ziehen. Dabei ist dem Publikum klar, was er erwartete. Entsprechend kommt von den Tänzern ein Johlen. Auch romantische Titel kündigt er an, indem er das tanzende Publikum zum Feuerzeug greifen und in der Luft schwenken lässt. Letztendlich drängte Shaun Baker sich nach spätestens zwei Titeln bzw. nach spätestens sieben Minuten in das Bewusstsein seines Publikums mit einer Aktion oder Animation.
Insgesamt war das Ziel der Show die Partystimmung. Dies erreicht Shaun Baker auf sehr vielfältige Weise und gibt dem Publikum die Chance zur Freude und zur Partystimmung. Selbstverständlich forderte er das Publikum auch zum Arme-Schwenken und zum Mitklatschen auf. Lediglich das Mitsingenlassen habe ich beim ersten Set bzw. beim Anfang des zweiten Sets nicht beobachtet, wobei Shaun Baker diese Technik sicher auch beherrsch en wird.
Auch in der Pause zeigte Shaun Baker die Professionalität eines Stars. Selbstverständlich wurden Autogrammkarten verteilt und signiert. Das Glitzern in den Augen der Jungen Erwachsenen, als wir uns während der Set-Pause zu einem Gespräch in Cafe der Diskothek setzte, empfand ich als sehr spannend. Dabei nahm er sich während der Pause durchaus Zeit, um mit dem einen oder anderen begeisterten Besucher zu sprechen. Aber nicht nur während der Pause zeigte das Publikum, dass es den Diskjockey-Set als ein besonderes Ereignis wahrgenommen hat. Vor dem Diskjockey-Set sah man immer wieder auch junge Erwachsen, die ihren Musikmacher mit ihrem Handy fotografierten, um eine Erinnerung an diesen herrlichen Abend mit nach Hause zu nehmen.
Insgesamt ist der Diskjockey-Set mit Shaun Baker vergleichbar mit einem besseren Popkonzert, denn alle Bestandteile einer künstlerischen Musikshow - Bühneninszenierung, Theatralik, Star-Publikum-Kommunikation - waren beobachtbar. Aus dieser Sicht heraus gehört ein inszenierter Diskjockey-Set genauso zur Kultur wie ein klassisches Konzert oder eine Theaterausführung. Der Unterschied zur sogenannten großen "Kultur" besteht im wesentlich darin, dass Popkonzerte den Zuschauern Freude bereiten, so dass die Zuschauer höhere Kosten für diese Freuden-Kultur bezahlen .
Porth ©2006 (www/∗")
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Ganz hinten - vor der weißen Bank - auf Augenhöhe des Publikums steht Shaun Baker hinter dem Diskjockey-Rag. |
Porth ©2006 (www/∗")
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Theatralik gehört zu einer guten Inszenierung dazu - und wenn man nur gerade eine Schallpklatte in Augenschein nimmt. |
Porth ©2006 (www/∗")
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Eine typische Situation: Shaun Baker legt gerade eine platte auf und wird von einem Zuschauer mit dem Handy fotografiert. |
Porth ©2006 (www/∗")
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Shaun Baker sucht die nächste Musik heraus, während das Publikum vor der Bühne ihm zutanzt. |
Porth ©2006 (www/∗")
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Das Publikum jubelt Shaun Baker an seinem Diskjockey-Rag, welche sich links ausserhalb des Fotos befindet. Die rechte Anlage ist das normale Diskjockey.Rag mit der Lichtsteuerungsanalge. |
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Erläterung und/oder Kommentar
Anmerkungen des Redakteurs zur Frage "Ist eine Diskjockey-Set Kultur?" - Neben dieser Website gestalte ich beim Stadtradio den Konzertkalender in der Bürgerfunksendung "Bürgerstimmen im Göttinger Land". Nach dem Eindruck von diesem Abend steht ersteinmal die Ankündigung von solchen Diskjockey-Show kulturell gleichrangig neben der Ankündigung von klassischen Konzerte, Popkonzerten oder Jazzkonzerten. Die Inszenierung hatte alles, was ich von einer guten musikalischen Show erwarte. Der Diskjockey steht im direkten Sichtkontakt zum Publikum. Der Diskjockey kommuniziert mit Gesten und Worten zum Publikum. Der Applaus wird zwar durch andere Gesten ersetzt, aber so hat das Publikum die Möglichkeit, sein Gefallen und Missfallen kundzutun.
Der einzige Kritikpunkt, dem man den Diskjockey entgegenhalten kann, ist die Tatsache, dass er die Musik von Platten abspielt. Der klassische Musiker spielt seine Musik vom Notenblatt ab, der Diskjockey wählt die Musik nach der Stimmung des Publikums aus. Die Kunst, das richtige Musikarrangement auszuwählen, möchte ich an dieser Stelle mit der Übung gleichsetzen, die die Beherrschung eines Instrumentes erfordert.
An eine Diskjockey-Set als musikalisches Konzertäquivalent werde ich mehrere Kriterien knüpfen.
1. Es muss eine direkte Kommunikation zwischen dem Star inter dem beleuchteten Mischpult und dem Publikum bestehen, so dass während des Set es auch zu Beifallsbekundungen gegenüber dem Star kommt.
2. Im Set müssen Überleitungen handwerklich mit verschiedenen Kniffen gelöst werden. Der Set sollte neben Main-Stream-Musik auch eigene Remixe oder Soundcollagen enthalten.
3. Die Diskjockey-Show muss auch offensichtliche theatralische Elemente seitens des Diskjockeys als Schauspieler enthalten.
Insgesamt besteht bei einer solchen Maßgabe, dass dies als Werbung von den Diskotheken "ausgenutzt" wird. Um dies zu Vermeiden, wird ich pro Monat pro Diskothek nur maximal einen Diskjocky-Set ankündigen. Weiterhin behalte ich mir vor, mir die Umsetzung der Set nachträglich anzuschauen und zu bewerten.
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