geändert am 08.11.2007 - Version Nr.: 1. 18

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Konzert-Kultur

~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

Am 3., 4 und 5. November fand in Göttingen das Jazzfestival statt. Am 4. November präsentieren sich im deutschen Theater verschiedene Gruppen parallel auf drei Bühnen. Auf der Hauptbühne waren die internationalen Stars, im Keller waren die Oldtime-Jazzer und im Studio die Modern-Jazzer und die Bigbands zu hören.

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Pressemitteilung Kontaktlink zu Bürgerstimmen im Göttinger-Land [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)

[Göttingen - 08.11.06] [Bericht]

Konzertbericht zum Jazzfestival im Deutschen Theater - Fotos zum 3. November.
Am 3. und 4. November fand   Kommentarpiktogramm  im Deutschen Theater das 29. Göttinger Jazzfestival statt. Wie in früheren Jahren fanden die Veranstaltungen auf drei Bühnen statt. Auf der Hauptbühne des Deutschen Theaters waren die internationalen Stars zu bewunden.. Auf den kleineren Bühnen im Studio und im Keller des Deutschen Theaters wurde den regionalen Musikern Raum eingeräumt, um sich und ihre Kunst einem größeren Publikum zu präsentieren. Im Keller waren dabei eher die Oldtime-Jazzer zu finden, während im Studio die modernen Jazzer bzw. die Bigbands zu bewundern waren.
Wie in früheren Jahren fand der Abschluss des Jazzfestivals am Sonntag den 5. November in der Musa statt. Diesem herausragenden Konzert von NoJazz und mit Ease Back als Vorband ist ein eigener Artikel gewidmet, denn das Crossover-Projekt zwischen Jazz und House (=moderne Diskomusik) war eines der besten Konzerte die ich im Laufe des letzten Jahres gesehen habe.
Da mich die lokale Musikszene stärker interessiert als die Konzerte der Stars, pendelte ich immer zwischen Studio und Keller, um die Musiker zu begutachten. Es würde den Rahmen des Artikels sprengen, wenn ich auf die einzelnen Bands eingehen würde. Trotzdem möchte ich drei Thesen nennen, die mir besonders aufgefallen sind.
Vorwort zu den drei Thesen: ich bin ein Freund einfacher und wiederkehrender Melodien. Die häufigen Improvisationen im Jazz empfinde ich oft als anstrengend und oft unerfreulich. Die spitze Bemerkung eines Bekannten "Jazz ist manchmal wie Kindergarten, wo jedem Musiker statt des gemeinsamen Musizierens das individuelle Improvisieren und die Selbstdarstellung wichtig ist" fand ich bei vielen Band bestätigt. Für mich ist der Partycharakter bei der Musik und insbesondere auch die Inszenierung der Konzerte wichtig, denn Besinnlichkeit und Selbstversenkung erreiche ich besser beim Spaziergang in der Natur als mit Musik. Ich bin also ein Nichtfreund vom Jazz - vielleicht sogar ein Ignorant vom Jazz.
These 1: Jazzmusiker sind unhöflich. Für mich ist ein Konzert immer eine besondere Form der Kommunikation. Der einzelne Künstler kommuniziert mit dem Publikum als Masse. In der Rock- und Popmusik gehört es zum guten Ton, sich für eine Applaus zu bedanken. bei manchen Punkbands gehört es zum guten Ton, ihr Publikum zu beschimpfen. In beiden Fällen nehmen die Musiker das Publikum wahr und kommunizieren mit dem Publikum. Im Vergleich dazu zeigen viele Jazzmusiker nur wenige Regungen, irgendwie mit dem Publikum zu kommunizieren.
These 2: Die Jazzer sind musikalische Forscher. Im Gegensatz zu vielen Pop- und Rock-Konzerten bin ich über die musikalische Phantasie der Jazzmusiker immer wieder erstaunt. Da wird ein e-Bass mit einem Bogen oder mit Klöppeln gespielt. Da werden verschieden Harmonien gesucht und ausprobiert. Da wird mit Klangcollagen mit Videodarstellungen kombinier. Dadurch erfährt die Kunst der Stummfilmzeit, die musikalische Begleitung von Filmen eine Wiederauferstehung. Kurzum, für einen Rock- und Popmusiker ist ein Jazzfestival sicher immer einen Besuch wert, da man dort viele musikalische Anregungen finden kann.
These 3: Jazzer sind unprofessionell. Für Musiker im Pop- Rock- und Punkbereich ist der Verkauf der eigenen CDs wichtig. Entsprechend gehört ein Hinweis auf käuflich zu erwerbende CDs mit zur Bühnenshow. Diese Hinweise fehlten beim Jazzfestival fast vollständig. Auch die Vorstellung der Band gehört mit zu einer ordentlichen Bühnenshow, aber bei so mancher Band unterblieb eine solche Vorstellung. Oft war die Vorstellung der Namen der Musiker auch schwer zu verstehen, weil die Ansagen zu schnell und zu undeutlich waren.
Resümee: Das Jazzfestival bot vielfältige Einblicke in das musikalische Können der Jazzszene. Insbesondere der Nachwuchs zeigt musikalisch viel Experimentierfreude. Die Inszenierung von Konzerten und das Selbstmarketing der Jazzmusiker ist ehr mäßig ausgeprägt.
Mein persönliches Highlight auf dem Jazzfestival waren die "Harmpony Hoppers" mit ihrer Show. Da stimmte die Höflichkeit, die Bühnenpräsenz war enorm, das Hinweis auf die CD wurde nicht vergessen und die Partystimmung war einfach toll.   Kommentarpiktogramm  
Im folgenden finden sie einige Fotos zum Konzerte. Auf den Hinweis zu den Websites der Band wird verzichtet. Diese Informationen sich auf der Website zum Jazzfestival bzw. auf dem Konzertkalender dieser Website zu finden, sofern die Jazzmusiker überhaupt eine Website haben  Kommentarpiktogramm  .
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Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Das Carnegie Hall Projekt besteht aus Holger Werner an der Klarinette, Matthias Strucken am Vibraphon, Bernd Knappe am Schlagzeug und Gregor Kilian am Klavier.

Das Carnegie Hall Projekt besteht aus Holger Werner an der Klarinette, Matthias Strucken am Vibraphon, Bernd Knappe am Schlagzeug und Gregor Kilian am Klavier.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Musikalisch perfekt aber der Funke zum Publikum fehlte - Göttinger Hot Jazz Allstars.

Musikalisch perfekt aber der Funke zum Publikum fehlte - Göttinger Hot Jazz Allstars.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © "French fonque connection" besteht aus den sechs Musikern Tim Hoheisel, Klaus Heidenreich, Ulf Nolte, Jörn Szkriepitz, Christian Struck und Tim Dudek. Die ersten vier Genannten sind die Musiker auf dem Bild von links nach rechts.

"French fonque connection" besteht aus den sechs Musikern Tim Hoheisel, Klaus Heidenreich, Ulf Nolte, Jörn Szkriepitz, Christian Struck und Tim Dudek. Die ersten vier Genannten sind die Musiker auf dem Bild von links nach rechts.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Wahrend des Konzerts von "Tres sapos cocinados" kam kurzzeitig Matthias Bremer mit seinem Dudelsack hinzu.

Wahrend des Konzerts von "Tres sapos cocinados" kam kurzzeitig Matthias Bremer mit seinem Dudelsack hinzu.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Tres Sapos Cocinados bestehen aus den vier Musikern Gerardo Cotto-castaneda, Frank Byzio, Christian Dreher und Karin Fuhrmann. Sie haben sich dem eher nichtmusikalischen Jazz verschrieben.

Tres Sapos Cocinados bestehen aus den vier Musikern Gerardo Cotto-castaneda, Frank Byzio, Christian Dreher und Karin Fuhrmann. Sie haben sich dem eher nichtmusikalischen Jazz verschrieben.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Bei "Gut Feeling" kam zur Musik eine Video-Life-Performance dazu. Es war interessant, aber die Aussagekraft der abstrakten Videodarstellung entzog sich meinem Verständnis.

Bei "Gut Feeling" kam zur Musik eine Video-Life-Performance dazu. Es war interessant, aber die Aussagekraft der abstrakten Videodarstellung entzog sich meinem Verständnis.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Colors mit den Musikern Barbara Graf, Peter Krug und Rainer Zobel untermalten Videoimpressionen mit ihren improvisierten empfindreichen Soundcollagen. Melodien entstanden dabei nicht.

Colors mit den Musikern Barbara Graf, Peter Krug und Rainer Zobel untermalten Videoimpressionen mit ihren improvisierten empfindreichen Soundcollagen. Melodien entstanden dabei nicht.

Porth ©2006 (www/∗")

Porth , 2006 © Colors gehörten stilistisch eher zum modernen Jazz.

Colors gehörten stilistisch eher zum modernen Jazz.


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