geändert am 06.06.2007 - Version Nr.: 1. 16

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~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

Am 28. Mai spielten im Rahmen die Formation "l'art du bois" verschiedene Werke von Händel und Vivaldi. Das Preisträgerkonzert im Rahmen der Händelfestspiele wurde durch Gedichtvorträge aufgelockert.
Popgesamtnote: 3

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Pressemitteilung Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)

[Göttingen - 06.06.07] [Bericht]

Konzertkritik zu "l'art du bois"
Am 28. Mai erfreute die Formation "l'art du bois" das Publikum in der Aula der Universität am Wilhelmsplatz. Es wurden Werke aus dem italienischen Barock präsentiert, wobei die Übergänge zwischen den Stücken mit Lyrikvorträgen aufgelockert wurden. Das Konzert war bis auch einige Plätze ausverkauft. Das Publikum war begeistert und bekamen eine Zugabe, was im klassischen Bereich eher ungewöhnlich ist.
Einen musikalischen Bonbon lieferte die Band zum Ende des Konzerts, als die gute Akustik der Aula ausgenutzt wurde. Eine Flötistin verließ mit der Blockflöte den Raum und begab sich auf die Tribüne in der Aula. Von dort spielte sich ein Echo zur ersten Flöte. Dieses Klangereignis wurde mit einem besonders langen Beifall belohnt.
Mir hat das Konzert gut gefallen. Die Auflockerung des steifen Verlaufs klassischer Konzerte ist eine gute Idee, wobei ich für die Vorträge aber passendere Texte gewählt hätte; aber ich mag die modere Lyrik mit ihren Bildern ohne Aussage nicht.

Kurzbericht zur Band l'art du bois
Zu Band möchte ich an dieser Stelle wenig schreiben: Die band schreibt über sich selbst: "Das Ensemble L'Art du Bois widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 2004 der Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Dabei profitieren die jungen Musiker von der mehrjährigen Duoerfahrung der beiden Lautenisten (Mirko Arnone, Maria Ferré), den zahlreichen gemeinsamen Kammermusikprojekten der Blockflötistinnen (Verena Fütterer, Margret Görner, Lena Hanisch) und der Gambistin (Judith Sartor) sowie von der intensiven Zusammenarbeit des Blockflötentrios L'Art du Bois seit 2002. .." (Quelle am 6.6.2007)
Musikalisch spielte die Formation sehr gut. Dabei waren die einzelnen Instrumente klanglich gut voneinander zu unterscheiden. Lediglich die Gitarre ging etwas unter. Choreographisch herrschte zwischen den Stücken durch gesetzte langsame Bewegungen der Eindruck von Ehrwürdigkeit vor. Bei den Liedern selbst fiel mir insbesondere die Gitarristin Maria Ferré auf, die beim Spielen sich sehr freudig zur Musik auf dem Stuhl hin- und her groovte und die ganze Formation mit ihrer Spielfreude ansteckte. An dieser Stelle bekam man einen Eindruck, welches Lebensgefühl hinter der Barockmusik gestanden hat.
Zur Moderation. Während des gesamten Konzerts gab es nur zwei Moderationen. Einmal wurde am Anfang auf Änderungen im Programmablauf hingewiesen. Dies ist bei klassischen Konzerten eher ungewöhnlich, da die Zuschauer davon ausgehen, das man einen Plan mit den geplanten Stücken in der Hand hat. Die zweite Moderation war am Ende des Konzerts, als die Zugabe angekündigt wurde. Die Musikerin nutzte an der Stelle die Gelegenheit, um die Zuhörer auf die CD hinzuweisen, die es zu kaufen gab. Auch dies ist eher ungewöhnlich bei einem Klassikkonzert. Die Moderation wirkte dabei aber etwas improvisiert und der Sprecherin schien der Hinweis "peinlich" zu sein. Das Publikum nahm diesen Hinweis mit Humor und nahm den Hinweis lachend zu Kenntnis.
Richtig professionell wäre es gewesen, wenn die Musiker noch darauf hingewiesen hätte, dass sie nach dem Konzert für Autogramme zur Verfügung stehen. In jedem Konzert finden sich immer wieder Menschen, die von einem schönen Ereignis etwas als Erinnerung mitnehmen wollen und eine CD mit Autogrammen ist ein Beispiel dafür. Ein anderes preiswertes Souvenir sind Autogrammkarten, die man in dem Publikumsbereich durchaus für 20 Cent verkaufen kann.
Zur Inszenierung: Die Musiker hatten mit ihrer schwarzen Kleidung ein einheitliches Outfit. Die Bühne selbst war nicht geschmückt und nutzte so die Schönheit der Aula aus. Lediglich bei den Stühlen hätte man sich für die Musiker etwas "luxuriösere" Modelle verwenden können.

l'art du bois: Charakter der Musik
Musikstil Aspekte Minimum Maximum
Jazz Improvisation: wenig - viel 1 2
House Geschwindigkeit: langsam - schnell 2 4
Klassik Tempo- und Melodiewechsel: wenig - viel 6 8
Chill kurze akzentuierte Töne - lange Töne 3 5
Blues Heiterkeit - Leiden 1 2
Rock Romantik - Aggression 1 3
Ska Selbstversenkung - Feierstimmung 6 8
Pop&Folk Wertung: anspruchsvoll - einfach 6 7

In heutiger Zeit ist die Musik stark vom Beatrhythmus geprägt. In ihrer Atmosphäre unterscheiden sie heutige Popmusik und die Barock-Musik kaum.
Schmunzelmerkung: Wahrscheinlich das Wort Barock im Laufe der Jahrhunderte einfach ein R verloren und hieß ursprünglich Bar-Rock. ;-)

l'art du bois: Internet
Internet Link
Website: http://www.artdubois.de/
Hörproben auf MySpace.com: ---


l'art du bois: Textinhalte
Auf die Texte der Musikstücke konnte während des Konzerts nicht geachtet, da alle Stücke instrumental waren. Die Texte der vorgetragenen Gedichte waren eher metaphorisch und gehören zu den experimentellen Texten. Das Experiment wurde von den Zuhörer dankbar als Innovation wahrgenommen.
Vorbemerkung: Viele der vorgetragenen Texte zählten zu modernen Lyrik und sind für den Sprecher nur schwer vorzutragen. Sie sind deshalb schwer vorzutragen, weil moderne Dichter genauso wie modere Maler dazu neigen, kleine Körnchen von Esprit in viel metaphorischen Unsinn zu verpacken - sprich moderne Lyrik kommt selten auf den Punk und texten den Zuhörer mit Assoziationen zu. Für den Sprecher ergibt sich damit das Problem, dass er sich lächerlich macht, weil er Unsinn verbreitet. Die einzige Chance, die ein Sprecher an dieser Stelle dann noch hat, ist den Unsinn als lautmalerischer Herausforderung anzunehmen. An dieser Stelle fehlte der vortragenden Katharina Nast stellenweise der Mut.
Der Vortrag ist aus sprecherischer Sicht interessant gelöst worden. Choreographisch orientierte sich der Vortrag an Liturgien, wie man sie aus der katholischen Kirsche kennt. Alle Bewegungen sind gesetzt und bewusst langsam ausgeführt, um den Eindruck von Ehrwürdigkeit zu erzeugen. Sprecherisch hielt sich nur ein Teil der vorgetragenen Gedichte/Lyrik/Texte an diese Ehrwürdigkeit, die mit der Choreographie vorgegeben wurde.. Die moderneren Texte wurden mit mehr Rhythmus vorgetragen.
Sprecherisch zeigte die Sprecherin Katharina Nast ein gutes Rhythmusgefühl. Der Einsatz von Stimmmelodie wurde nicht sehr intensiv betrieben. Die Lautstärke könnte nur wenig variiert werden, da auf die Nutzung der Verstärkeranlage nach dem ersten Probelauf verzichtet wurde. Die Entscheidung, auf die PA zu verzichten, war genau richtig. Erstens machte bei ersten Probelauf Katharina Nast der Umgang mit dem handgehaltenen Mikrofon einige Probleme, da sie die Entfernung zum Mikrofon nicht immer richtig traf und am Mikrofon vorbeisprach. Zweitens klang die Verstärkeranlage eher mäßig und erinnerte mich an meinen ersten Kompaktschallplattespieler.
Mir persönlich war die Stimmmelodie wie auch die Choreographie der Vorträge zu "ehrwürdig". Aber bei dem Ambiente der Aula, dem Publikum und der gespielten Musik ist es die angemessenere Vortragsform gewesen. Für zukünftige Konzerte würde ich die Auswahl der Texte überdenken, wenn die Texte atmosphärisch zu den gespielten Liedern passen sollen.

Benotung & Publikumsbeschreibung
Die Benotung orientiert sich nicht an der Musik, denn der Musikgeschmack ist sehr unterschiedlich. Vielmehr wird die Professionalität des Konzertkonzepts bewertet.. Letztendlich wird bei einem Konzert vorausgesetzt, dass mit der Musik Geld verdient werden soll. In dem Fall spielen neben der Musik und den Arrangements auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Die Inszenierung der Musik auf der Bühne inklusive der Kommunikation mit dem Publikum, die Lichtshow und das Merchandising entscheiden genauso über den finanziellen Erfolg wie die Musik selbst. Insgesamt wird deshalb für ein Projekt eine Popgesamtnote vergeben.
Das Publikum gehörte im wesentlichern zu Altergruppe 60+. Von der Kleidung zählte das Publikum eher zu den besser gestellten Menschen. Dabei waren aber nur wenig Broschen und ähnliche Schmuckstücke zu sehen. Die Kleidung der Besucher gehört somit zum gepflegten Freizeitlook. Die Männer trugen natürlich fast ausschließlich Anzug mit Hemd und Schlips, so wie es in der Generation der 60+ üblich ist. Von der Qualität und dem Schnitt her zu urteilen, gehörten die Anzüge aber auch eher zur Kategorie Freizeitlook.

Aspekt Note
Konzertinszenierung auf der Bühne 2
Spielqualität der Musiker 1
Verständlichkeit der Moderation 3
Lichtshow und Bühnengestaltung 4
Merchandising 3-
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Pop-Qualität 3




Konzertankündigungen für kommende Konzerte
Haben sie das Konzert verpasst? Die kommenden Konzerte in der Region sind im Konzertkalender von buergerstimmen.de erfasst. Eine Übersicht über die zurückliegenden Konzerte findet man in den wöchentlichen Kopien des Konzertkalenders.

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Pressefoto ©2007

Pressefoto , 2007 © Die Formation l'art du bois

Die Formation l'art du bois


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Anmerkung

Anmerkung zu den Handelfestspielen.: Zu den Händelfestspielen gab es ein aufwendig gestaltetes Programmheft. In dem Programmheft fehlte der Hinweis auf die Website von "l'art du bois". Dabei bemüht sich Formation gerade auch um das jüngere Publikum und präsentiert sogar Hörproben auf ihrer Website. Das Fehlen von solchen Angaben im Programmheft ist eher misslich.

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