geändert am 23.05.2007 - Version Nr.: 1. 16

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~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

Am 20. Mai hatte das Projekt Grenzwert im Nörgelbuff Premiere. Sechs Musiker haben sich zusammengetan, um den Zuhörern sich selbst und die Improvisationsmusik näher zu bringen.
Pop-Gesamtnote: 4+

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Pressemitteilung Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)

[Göttingen - 23.05.07] [Bericht]

Kritik zur Premiere des Projekts Grenzwerte
Am Sonntag den 20. Mai spielten im Nörgelbuff sechs Musiker zu dem Projekt Grenzwerte. Mit von der Partie waren Andreas Parth an der Trompete, Andreas Düker an seinen Gitarren, Valerij Pachov an der Posaune & Melodika sowie die Gruppe Tres Sapos Cocinados mit Gerardo Cotto-Castaneda an der Gitarre, Frank Byzio am Bass sowie Christian Dreher am Schlagwerk. Zu dem Konzert kamen ungefähr zwanzig Zuschauer, wobei nach dem ersten Set einige gegangen waren.

Kurzbericht zum Projekt Grenzwerte
Zum Ablauf des Konzerts. Den Einstieg Andreas Dreher mit einer kleinen Ansprache, bei welcher er die Musiker vorstellte. Den musikalischen Anfang machte Andreas Düker mit einer ungefähr zehnminütigen Improvisation auf der Akustikgitarre. Anschließend kam Anschließend stießen die Posaune und die Trompete mit dazu. Im weiteren Verlauf verließ Andreas die Bühne und die der Musiker von Band Tres Sapos Cocinados gesellten sich dazu. Dieser Wechsel von verschiedenen Musikern war konstant während des ganzen Sets. Immer wurden bei Grenzwerte verschiedene instrumentelle Konstellationen auf der Bühne zusammengestellt.
Zur Inszenierung. Die Musiker waren in vielen Fällen dem Publikum abgewandt. Die Trompete und Posaune spielten meistens in Richtung Bühne und selten in Richtung Publikum. Der Bassist hatte oft dem Publikum den Rücken zugekehrt. Der Gitarrist Gerardo Cotto-Castaneda stand immer auf der linken Seite der Bühne und wirkte aus inszenatorischer Sicht eher unscheinbar. Die Schlagzeuger sind ohnehin meistens hinter ihrem Schlagzeug versteckt. Der Einzige, der sich in Richtung des Publikums positionierte, war Andreas Düker. Dieser saß zumeist in einer selbstversunkenen Haltung auf seinem Stil und spielte.
Mich hat diese Ausklammerung des Publikums lange irritiert. Ich wusste damit nichts anzufangen. Erst nach einiger Zeit kam ich auf die Idee, mich für die musikalischen Beziehungen zwischen den Musikern zu interessieren. Hierbei war es dann unausweichlich, dass ich mich mit den einzelnen Musikern beschäftigt habe.
Musikalisch würde ich die Improvisationsmusik entweder als Free-Jazz oder Proberaumsession charakterisieren. Bei der Improvisationsmusik sind dürfen die Charaktäre der Musiker ausgeprägt und dominierend sein. Entsprechend erinnert die Musik zumeist an Kakophonie und kaum an melodiöse Musik. Dabei spielten die Musiker die einzelnen Töne und Akkorde klar und sauber. Man hörte, dass die Musiker bewusst ihre Töne setzen, auch wenn es an vielen Stellen schräg und atonal klang. In seltenen Fällen nahm ein Musiker einmal eine Tonfolge eines anderen Musikers auf, um darauf aufbauend selbst eine Improvisation mit seinem Instrument zu konstruieren.
Die geringe musikalische Wechselwirkung zwischen den Musikern war zumindest mein Eindruck. Dieser Eindruck kann aber auch daher rühren, dass während des zweiten Set jeder Musiker nur ein bestimmtes Spektrum an musikalischer Variabilität zeigte. Während des Konzerts sind mir folgende Eigenarten der einzelnen Musiker aufgefallen:
Andreas Düker experimentiert bei seiner Akustikgitarre oft mit sehr verschiedenen Schlagtechniken. Mal spielte er die Gitarre mit einer Bürste. Mal spielte er die Gitarre mit Sticks für ein Glockenspiel. Er spielte oft kurze Jazzriffs oder Tonleitern. Einen langgezogenen Blueston habe ich ihn kaum spielen hören.
Valerij Pachov bevorzugt an der Posaune eher die langgezogenen Töne. Einen Thriller, also eine schnelle Folge von kurzen Tönen habe ich ihn nicht spielen hören.
Andreas Parth spielte die Trompete eher melodiös. Wirklich langgezogene Töne spielte er kaum. Er stellte damit oft den Konterpart zur Posaune. Nach meinem Eindruck endet sein Trompetenspiel oft in besonders hohen klar gespielten Tonhöhen
Gerardo Cotto-Castaneda spielte seine e- Gitarre. Die E-Gitarre war dabei mit einem Sampler verbunden, so dass er immer wieder Tonfolgen einspielte und diese zum eigenen Improvisieren nutzte. Bei jedem neuen Anlauf zur Improvisation nahm er dabei Impulse von andern Musikern auf.
Frank Byzio spielte den Bass. Neben verschiedenen Schlagtechniken zum Anschlagen der Seiten hat Frank ein Faible für hohe Töne. Immer wieder spielte er Improvisationen mit hohen Tönen. Gleichzeitig orientierte er sich häufig am Rhythmus des Schlagzeugs.
Christian Dreher am Schlagzeug zeigte in einem Solo, auf wie viele verschiedenen Weisen man mit einem Schlagzeug Töne erzeugen kann. Hier kamen Ketten, Blechschüsseln, ein Geigenbogen und viele andere Instrumente mehr zum Einsatz. Besonders interessant fand ich die Variante, wie er zum Schluss seines Solos mit dem Schlagzeug einen an- und abschwellenden Brumton erzeugte. Während des zweiten Sets puschten sich Christian und Frank rhythmisch hoch. Dies war eine Stelle, wo man merkt, dass die beiden Musiker ähnlich "ticken".
.Ich habe das gesamte Konzert als sehr anstrengend empfunden. Die Mimik und Gestik der zuschauenden Mitmusiker legte die Vermutung nahe: "Die sehen das ähnlich." Ein weiteres Indiz für die Anstrengung bei dem Konzert war die Reaktion einige Zuschauer; ein Teil der Zuschauer (vier) war zum zweiten Set nicht mehr da.
Die Grenzwerte sind sicher nichts für den Wald- & Wiesenmusikhörer. Aber ein interessierter Musiker, der nach neuen Inspirationen sucht, kann vielleicht bei einem solchen Ereignis etwas für sich an neunen Spieltechniken und/oder Riffs entdecken. Bei dem Konzert hatte ich aber nicht den Eindruck, dass die Kommunikation (also die Übernahme von musikalischen Ideen) zwischen den Musikern sehr ausgeprägt war. Vielmehr hatte ich über weite Strecken den Eindruck, dass jeder Musiker hauptsächlich sich selbst im Vordergrund sah und nur nach dem Abschluss seiner Improvisation kurz Impulse von anderen Musikern aufnahm.
Bei diesem Konzert habe ich persönlich den Unterschied zwischen Punk und Improvisationsmusik gelernt: Punk will schlecht klingen. Free-Jazz klingt schlecht.



Grenzwerte: Charakter der Musik
Musikstil Aspekte Minimum Maximum
Jazz Improvisation: wenig - viel 7 9
House Geschwindigkeit: langsam - schnell 1 4
Klassik Tempo- und Melodiewechsel: wenig - viel 7 9
Chill kurze akzentuierte Töne - lange Töne 1 2
Blues Heiterkeit - Leiden 1 5
Rock Romantik - Aggression 1 2
Ska Selbstversenkung - Feierstimmung 4 6
Pop&Folk Wertung: anspruchsvoll - einfach 1 2


Grenzwerte: Internet
Internet Link
Website: ---
Hörproben auf MySpace.com: ---


Grenzwerte: Textinhalte
Auf die Texte könnte während des Konzerts nicht geachtet werden, denn die Improvisationsmusik wurde ohne Gesang dargeboten..

Benotung & Publikumsbeschreibung
Die Benotung orientiert sich nicht an der Musik, denn der Musikgeschmack ist sehr unterschiedlich. Vielmehr wird die Professionalität des Konzertkonzepts bewertet.. Letztendlich wird bei einem Konzert vorausgesetzt, dass mit der Musik Geld verdient werden soll. In dem Fall spielen neben der Musik und den Arrangements auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Die Inszenierung der Musik auf der Bühne inklusive der Kommunikation mit dem Publikum, die Lichtshow und das Merchandizing entscheiden genauso über den finanziellen Erfolg wie die Musik selbst. Insgesamt wird deshalb für ein Projekt eine Popgesamtnote vergeben.
Das Publikum war vom Outfit her schwer einzuordnen. Es herrschte der Freizeitlook vor, der jede Einordnung schwierig machte. Da viele der Musiker aus dem Publikum kannten, gehörte der größte Teil der Musiker zu Musikszene selbst. Das Alter der meisten Gäste lag irgendwo zwischen 25 und 45 Jahren.
Aspekt Note
Konzertinszenierung auf der Bühne 3-
Spielqualität der Musiker 1-
Verständlichkeit der Arrangements 3
Lichtshow und Bühnengestaltung 4-
Merchandising 4-
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Gesamtnote 4+


Konzertankündigungen für kommende Konzerte
Haben sie das Konzert verpasst? Die kommenden Konzerte in der Region sind im Konzertkalender von buergerstimmen.de erfasst. Eine Übersicht über die zurückliegenden Konzerte findet man in den wöchentlichen Kopien des Konzertkalenders.

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Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Valerij Pachov spielte die Posaune - und die Melodika (hier nicht zu sehen).

Valerij Pachov spielte die Posaune - und die Melodika (hier nicht zu sehen).

Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Die Trompete spielte Andreas Parth.

Die Trompete spielte Andreas Parth.

Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Zur E-Gitarre gehören nicht nur die Saiten sondern auch der Verzerrer und die restliche Technik. Damit hat sich Gerardo Cotto-Castaneda viel beschäftigt.

Zur E-Gitarre gehören nicht nur die Saiten sondern auch der Verzerrer und die restliche Technik. Damit hat sich Gerardo Cotto-Castaneda viel beschäftigt.

Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Grooves vom Bass des Musikers Frank Byzio.

Grooves vom Bass des Musikers Frank Byzio.

Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Art of Noise - Christian Dreher am Schlagzeug.

Art of Noise - Christian Dreher am Schlagzeug.

Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Selbstversunken im Spiel - Andreaas Düker

Selbstversunken im Spiel - Andreaas Düker

Porth ©2007 (www/∗")

Porth , 2007 © Normalerweise präsentierten sich die Musiker dem Publikum abgewandt. Ein Viertel fällt aus der Reihe. Welches?

Normalerweise präsentierten sich die Musiker dem Publikum abgewandt. Ein Viertel fällt aus der Reihe. Welches?


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