geändert am 05.04.2007 - Version Nr.: 1. 22
16.01.07 (set: 25.01.2007) ~ <<< 30.01.07 (set: 31.01.2007) ~ >>> ~ Dr. Dieter Porth - Göttingen
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Pressemitteilung Kontaktlink zu Bürgerstimmen im Göttinger-Land [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)[Göttingen - 23.01.07] [Bericht]
Das A-Capella-Trio "Ganz Schön feist" spielte am 19.1. in der Stadthalle in Göttingen
Am 19.1. in der Zeit von kurz nach acht bis zwanzig nach zehn spielten, sangen und spaßte das Trio "Ganz schön feist" in der Göttinger Stadthalle. Zu der Göttinger Band gehören Mathias Zeh (C.) [Gesang], Rainer Schacht [diverse Zupfinstrumente und Gesang], Christoph Jess [diverse "Trommeln", Melodika und Gesang]. Die Stadthalle mit seinen fast 1200 Sitzplätzen war bis auch wenige Plätze ausverkauft. Das Publikum hat das Konzert genossen und es forderte insgesamt drei Zugaben von "ganz schön feist" ein"
Schon die Zahl der Zugaben zeigen, dass die Band ihr Publikum begeistert hat. Das Konzert war handwerklich erstklassig inszeniert, so dass sicher auch in Zukunft die Menschen wieder zu einem Konzert kommen werden.
Kurzbericht zur Band Ganz schön feist
Das Bühnenbild für das Konzert war einfach gehalten. Die sehr breite und tiefe Bühne wurde mit vier schmalen bodenlangen Gardinenbehängen behängt. Während des Konzerts wurden die Behänge entweder mit blauer, mit roter oder mit gelb-weißem Licht beleuchtet. Weiterhin wurden die verschiedenen Instrumente, die während des Konzerts zum Einsatz kommen sollten, an den Rändern (Rückwand bzw. Seite) der Bühne positioniert. Die Bühne wirkte dabei weder überladen noch wirklich nackt. Während des gesamten Konzert sorgte eine Nebelmaschine für gedämpftes Licht, was eine angenehme und gemütliche Atmosphäre schuf.
Das Licht wurde bedient von Rolf Dressler, der gekonnt mit Spotlights und der farbigen Hintergrundbeleuchtung jeweils auf die Stücke einging und gleichzeitig das Auge der Zuschauer lenkte. Wenn das Spotlight an war, wurde meist nur einer der drei Künstler beleuchtet. Dabei hatte den größten Spotlightanteil der Hauptsänger des Trios "Mathias Zeh (C.)". Damit die Show nicht langweilig wirkt, hatte der zweite Sänger Rainer Schacht auch große Anteile, während der dritte Sänger "Christoph Jess" bei der Inszenierung des Konzerts fast immer im Hintergrund bliebt. Die Spotlight Verteilung lag schätzungsweise zu drei Vierteln auf Matthias Zeh und zu einem Viertel auf Rainer Schacht. Während der Spotlights sangen die Musiker ihre Stücke nicht nur, sondern sie inszenierten durch Gesten und choreographische Bewegungen die Stücke auch auf der Bühne. (In einem Lied machten sie sich über "Viva"-Popstars lustig, aber nutzten sie selbst die gleichen Methoden, um das Publikum zu begeistern.)
Die Gesten bzw. die Inszenierungen nahmen nicht das gesamte Konzert in Anspruch, sondern theatralische Darbietungen wurden immer wieder unterbrochen von Musikstücken, wo0 die Bühne in farbiges Licht getaucht wurde. So rückten die Musiker in den Hintergrund und das farbige Licht vermittelte die Stimmung des Stücks.
Bei den Musikstücken hielten sich die Musiker an die Regel, dass man mit einem melancholischen Stück beginnt und einen Spannungsbogen mit fröhlichen Stücken endet. Insbesondere die Highlight hatten sich die Musiker einmal zur Pause und für das Ende des Konzerts aufgehoben. Zur Pause durchbrachen die ihre Abfolgen von humorvoller Moderation und humorvollen Stück, in dem sie beim letzten Stück vor der Pause zum ersten Mal eine A-Capella-Jazzeinlage vortrugen und entsprechend aufgeputscht das Publikum in die Pause entließen.
Auch das Ende des Konzerts war sehr geschickt inszeniert. Die drei Zugaben waren vollständig eingeplant. Auch dort schaffte das Trio es, einen Spannungsbogen zu spannen. In der vorletzten Zugabe ließen sie das Publikum den Refrain mitsingen. In der letzten Zugabe wurde dann ein "eher ruhiger" Abschiedssong von Mathias Zeh dargeboten. Da für den letzten Song ein Klavier eingesetzt wurde, welches während des ganzen Konzerts nie zum Einsatz kam, war auch diese dritte Zugabe mit eingeplant.
Die Musik der Band "Ganz Schön Feist" gehört sicherlich zur leichten Muse. Die Stücke gehören nicht zum reinen Acapella, da bei den verschiedenen Stücken auch leichte Instrumentierung eingesetzt wird.. Die Instrumente beschränken sich dabei auch die Gitarre und verschiedene "einfache" Schlaginstrumente. (Besonders interessant war "Mutters-Blumenvase", die bei einem Stück als Rhythmusgerät eingesetzt wurde. ein häufig eingesetztes Schlaginstrument war das Cajon (Schlagkiste mit Loch)..
Zum Arrangements der Song muss man sagen, dass die Texte insgesamt die Melodien bestimmen. Die Musik leitet den versierten Hörer und lässt ihn hören, wann er besonders genau auf die Texte hören muss. Die Texte gehorchen dabei genauso wie die Moderationen einem bestimmten Schema. Die Songs beginnen mit normalen alltäglichen Geschichten oder Beobachtungen.. Im Laufe der Zeit wird die Geschichte dann immer skurriler und endet entweder in absoluter Skurrilität oder in einem Tabubruch. In Lieder wird der Tabubruch zum Teil in den Refrains wiederholt. Insgesamt sind die Arrangements erstklassig wegen ihrer Passung zwischen Text, gewollter Stimmung und Musik.
Das Skurrilitäts-Schema vom Alltäglichen zum Skurrilen findet man auch in den Moderationen wieder. Die Moderation richtet sich im wesentlichen an den ausgewählten Songs aus. Das heißt, die Moderation führt auf das Thema des nächsten Songs hin, wobei aber die Moderation direkt mit dem Song nicht unbedingt etwas zu tun haben muss. Während der Moderation wie auch während des Gesangs benutzt der Sänger Mathias Zeh (C.) intensiv die Arme und Mimik für Gesten, um die Inhalte der Texte und Moderation auch durch Gesten rüberzubringen. Derart professionelle Moderationen sieht man nur selten.
Wie reagierte das Publikum auf diese Show? Im Publikum, dass im wesentlichen zwischen dreißig und fünfzig Jahre alt war, wippten nur vereinzelt Leute zum Takt der Musik mit. Die meisten Menschen saßen entspannt zurückgelehnt und lauschten den Texten und der Musik. Auch Gespräche mit Nachbarn konnte man kaum beobachteten. Das Konzert fesselte die Zuhörer. Aus der Mitte des Saals klangen häufiger die Lacher von Zuschauern. Dort saßen augenscheinlich besonders viele Fans, die bestimmte Passagen schon kannten. Für die neuen Hörer der Musik ist das Konzert relativ anstrengend, weil das Konzert sehr textorientiert ist. Der Neuhörer muss immer aufpassen, dass er keine Pointe in den Songs verpasst. Das Konzert ist für die Hörer anstrengend.
Persönliche Anmerkung: Während des ganzen Konzerts ist irgendwie der Funke von den Musikern auch mich nicht übergesprungen. Ich habe mich lange gefragt, wie mich gestört hat. Die Bühnenshow und die Musikdarbietung war hervorragend. Die Arrangements sind erstklassig und auch die Moderation war professionell. Aber mich störte etwas anderes. Rainer Schacht lieferte dazu in einer Moderation das Stichwort, indem er von Authentizität sprach. Die Musiker sind so alt und viele ihrer Lieder handeln von Protzen, Anbaggern und Liebe. Jetzt nimmt man ihnen diese Themen noch gerade ab, aber irgendwann werden sie als Interpreten unglaubwürdig. Auch der neu vorgestellte Song ändert nichts an der inhaltlichen Ausrichtung. Aus dem Konzert konnte ich nicht sehen, dass das Trio eine inhaltliche Entwicklung in ihren Texten durchmacht. (Diese inhaltliche Weiterentwicklung hat mich beispielsweise bei Hannes Waders Konzert beeindruckt.)
Ganz schön feist: Charakter der Musik
MusikstilAspekte Minimum Maximum
JazzImprovisation: wenig - viel 2 4
HouseGeschwindigkeit: langsam - schnell 2 4
KlassikTempo- und Melodiewechsel: wenig - viel 5 7
Chillkurze akzentuierte Töne - lange Töne 1 4
BluesHeiterkeit - Leiden 2 5
RockRomantik - Aggression 3 6
SkaSelbstversenkung - Feierstimmung 4 6
Pop&FolkWertung: anspruchsvoll - einfach 6 8
Ganz schön feist im Internet
Internet Link
Website: http://www.ganzschoenfeist.de
Hörproben auf MySpace.com: http://www.myspace.com/ganzschoenfeist
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Ganz_sch%C3%B6n_feist
Ganz schön feist: Textinhalte
TypusAspekte Anteil
BeziehungLiebe, Hass und Gefühl 30%
BefindlichkeitEinsamkeit, Alltag, Träume 70 %
MoralPolitik, Sozialkritik ---%
Anmerkung: politische Texte polarisieren üblicherweise und wirken auf viele Zuschauer abschreckend. Viele Zuhörer wollen sich nicht festlegen.
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Porth ©2007 (www/∗")
Bei den instrumentierten Songs zogen sich die beiden Musiker an den Rand der Bühnen und damit in den Hintergrund zurück. Dann bestimmte die Theatralik von Mathias Zeh (c) die Inszenierung des Songs.